Da staunt der Gemeinderat

SCHODEN. Seit über 20 Jahren sorgt ein Pumpwerk am Schodener Saarufer dafür, dass auch bei hohem Flusspegel ein Durchschreiten des Ortes mit trockenen Füßen möglich ist. Auf den neuesten Stand der Technik gebracht, soll die Anlage auch künftig ein Überfluten verhindern.

Spaziergänger nahmen das bis vor einigen Monaten von dichtem Buschwerk verdeckte Gebäude kaum wahr. In seinem Inneren ist eine Vielzahl elektrisch betriebener Pumpen damit beschäftigt, Schmutz- sowie Oberflächenwasser durch Rohrleitungen auf die gegenüber liegende Seite der Saar zur Kläranlage Ayl zu befördern. Das Pumpwerk ist Teil des Hochwasserschutzes der Gemeinde Schoden, zu dem auch ein Deich gehört, auf dem das Gebäude im Jahr 1981 errichtet wurde. "Die Anlage gewährleistet auch bei höheren Pegelständen der Saar die Entwässerung der Ortslage", erklärt Karl-Heinz Ginsbach, Referent für Hochwasserschutz bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord des Landes Rheinland-Pfalz. Mehr als zwei Jahrzehnte Betrieb hatten allerdings eine Generalüberholung notwendig gemacht. "Das Gebäude und auch die Technik waren zuletzt in einem eher schlechten Zustand", berichtet Ginsbach. "Drinnen sah es aus wie in einer Tropfsteinhöhle."Bausubstanz erneuert

Im Jahr 2000 begannen unter Leitung der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord die Planungen für ein Überholen der von den Verbandsgemeindewerken betriebenen Pumpstation. Über einen Zeitraum von rund vier Jahren wurde nicht nur die Bausubstanz erneuert, auch die Technik - darunter etliche Pumpen sowie die Elektrik - wurde auf Vordermann gebracht. Nachdem das Gebäude auch von außen wieder ansehnlich geworden war, verschwand ein Großteil der Büsche. Besonders stolz ist Karl-Heinz Ginsbach auf das neue Diesel-Aggregat, das auch bei Stromausfall den Betrieb der Anlage sichern soll. "Der großräumige Blackout im September hat die Notwendigkeit gezeigt." Auch ohne Netz seien künftig unter anderem vier große Wasserpumpen, die jede für sich eine Förderleistung von mehr als 600 Litern pro Sekunde schaffen, ohne Probleme zu betreiben. Dass das klappt, demonstrierte Josef Dellerie, Betriebsleiter der Gruppenkläranlage in Saarburg, dem Schodener Gemeinderat und Ortsbürgermeister Leo Lauer. Nur ein paar Handgriffe waren nötig, und in dem Pumpenhaus kehrte Ruhe ein. Sekunden später war leises Rumpeln des vollautomatisch anlaufenden Diesel-Aggregates zu hören. Die staunenden Gemeinderäte stellten schließlich fest: "Der Strom ist wieder da." Ganz billig war der Umbau nicht - rund 1,1 Millionen Euro hat er gekostet. Etwa zwei Drittel zahlte das Land, ein Drittel die Verbandsgemeinde. Voraussichtlich im kommenden Frühjahr können auch die übrigen Schodener bei einem Tag der offenen Tür einen Blick hinter die normalerweise verschlossenen Türen des Pumpwerkes am Saarufer werfen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort