"Dachdecken hat was Meditatives"

SAARBURG. Der neue Kirchturm der evangelischen Kirche prägt schon seit gut einem Monat wieder die Silhouette der Stadt Saarburg. Mit dem Kirchturmfest wurde die Sanierung jetzt feierlich abgeschlossen – und fortan thront jetzt ein goldener Hahn auf der Spitze des brandneuen Turms.

"Dachdecken hat etwas Meditatives - das wusste ich vorher gar nicht", scherzte Pfarrerin Elke Füllmann-Ostertag in ihrem Gottesdienst im Rahmen des Festes. Dabei ging es in den vergangenen Monaten alles andere als ruhig in der evangelischen Gemeinde zu: Eigentlich sollte nur das Dach des Kirchturms neu gedeckt werden. Doch dabei kam heraus, dass die Holzbalken morsch waren - ein neuer Kirchturm musste her. Dieser wurde dann schließlich am 19. Mai von einem Kran auf das Kirchengebäude gehievt. "Ich möchte vor allem unserem Baukirchenmeister Hans Hochhalter danken, der in den vergangenen Monaten immer ein guter Ansprechpartner war", sagte Füllmann-Ostertag. Und die Pfarrerin, die seit Juni 2004 in Saarburg tätig ist, betonte: "Die Bauarbeiten haben die Gemeinde wirklich zusammengeschweißt." Immerhin mussten für die ausgedehnte Sanierung mehr oder weniger kurzfristig 75 000 Euro an zusätzlichen Mitteln aufgebracht werden. Davon spendeten die Gemeindemitglieder insgesamt etwa 5000 Euro. Der jüngste Spender ist der neunjährige Simon Grüter aus Saarburg. Bei der "Aktion Lebensläufe" ist er 16 Kilometer weit gelaufen und hat dafür 80 Euro bekommen - und diese gleich der evangelischen Kirche gespendet. Auch die benachbarten katholischen Gemeinden haben sich am Projekt beteiligt: "Unsere evangelischen Schwestern und Brüder sollten doch nicht mehr ‚oben ohne' sein", sagte Manfred Grüter von der katholischen Pfarrgemeinde Beurig, "wir haben mit einer Kuchenverkaufsaktion an Fronleichnam für den neuen Kirchturm gesammelt." Zusammenarbeit ist notwendig

Und er betonte die Notwendigkeit weiterer Zusammenarbeit zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche. Unterstützung kam auch von den katholischen Gemeinden Sankt Laurentius, Sankt Valentin und aus Irsch. Verbandsbürgermeister Leo Lauer (CDU) würdigte die herausragende Organisation und Koordination und dankte in seinem Grußwort Pfarrerin Füllmann-Ostertag für ihr Engagement. Und es gab noch eine gute Nachricht: Das Gerüst um den Kirchturm wird in den nächsten Tagen abgebaut, und somit erstrahlt das neue Aushängeschild der evangelischen Kirche in seinem eigentlichen Glanz. "Auch wenn die Werbeschilder am Gerüst wieder abmontiert sind, bleibt der Turm doch eine hervorragende Werbung für alle beteiligten Unternehmen", lobte Füllmann-Ostertag. Nach dem rund 90-minütigen Gottesdienst waren die zirka 150 Besucher eingeladen, sich für den weiteren Tag zu stärken 1 schließlich warteten am selben Tag noch das Seilbahnfest und zwei WM-Spiele. Und diese dauern, wie man dem aktuellen Gemeindebrief der evangelischen Kirche in Saarburg entnehmen kann, schließlich auch 90 Minuten - genauso wie ein guter Gottesdienst.

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