Damit Heilen mehr ist als bloße Therapie

TRIER. (red) Mit seiner ersten Sitzung hat das Klinische Ethikkomitee (KEK) des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Trier seine Arbeit aufgenommen. Durch die Einrichtung des KEK beabsichtigt das Brüderkrankenhaus, die immer wieder auftretenden ethischen Fragestellungen regelmäßig und systematisch zu behandeln.

Das KEK soll dazu beitragen, dass ethisch verantwortbare Entscheidungen im klinischen Alltag gefunden werden können. Das KEK, das innerhalb des Brüderkrankenhauses eine beratende Funktion einnimmt, setzt sich zusammen aus Medizinern und Pflegern der unterschiedlichen klinischen Abteilungen im Brüderkrankenhaus und wird zudem unterstützt von Professor Wolfgang Göbel, Ordinarius für Moraltheologie an der Theologischen Fakultät der Universität Trier, und Professor Christian Jäger, Ordinarius für Strafrecht und Strafprozessrecht, ebenfalls von der Universität Trier. "Nöte der Patienten zu den unseren machen"

Der Vorsitzende des KEK, Professor Göbel, betonte anlässlich der konstituierenden Sitzung des Gremiums, dass die Entscheidung für ein Ethikkomitee ein Zeichen dafür sei, dass der Mensch trotz des mehr und mehr um sich greifenden Rationalisierungsdrucks im Ge-sundheitswesen nach wie vor im Mittelpunkt des medizinischen und pflegerischen Handelns im Brüderkrankenhaus stehe. Weiter betonte der Vorsitzende: "Wir wollen die Nöte und Ängste der Patienten im KEK zu unseren eigenen Nöten und Ängsten machen und damit an der Grundidee der christlichen Barmherzigkeit weiterarbeiten, für die besonders der selige Bruder Peter Friedhofen und die Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf bis heute stehen." Das KEK hat sich zudem das Ziel gesetzt, Fortbildungsveranstaltun-gen für Mitarbeiter des Brüderkrankenhauses und der anderen Einrichtungen der Barmherzigen Brüder sowie für interessierte Menschen aus der gesamten Region Trier zu organisieren. Angesichts immer kürzerer Krankenhausaufenthalte, aber zunehmender Fragen der Menschen gerade bei schweren Krankheiten sei ein Ansprechen medizin-ethischer Fragestellungen in der Öffentlichkeit dringend geboten, betonte Bruder Peter Berg, der Hausobere des Brüderkrankenhauses. "Es darf nicht sein", sagte Bruder Berg, "dass sich Krankenhäuser damit begnügen, vorgegebene Therapieprogramme abzuarbeiten und Patienten zu entlassen, um diese dann in unserer Gesellschaft völlig sich selbst zu überlassen." Darum sei es gerade für das Brüderkrankenhaus dringend geboten, medizin-ethische Fragestellungen ganz gezielt in der Öffentlichkeit anzusprechen, um den vielen kranken Menschen eine Stimme in unserer Gesellschaft zu geben. Dies sei die einzige Gewähr dafür, dass der Mensch und nicht allein der Gewinn oberster Maßstab der anstehenden Reform des Gesundheitswesens werde. Die erfolgreiche Durchführung einer Veranstaltung zum Thema "Künstliche Ernährung", die vor einigen Wochen im Brüderkrankenhaus durchgeführt wurde und an der viele Interessierte aus anderen Einrichtungen der Region Trier teilgenommen haben, hat diesen Bedarf in der Bevölkerung bereits bestätigt.

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