Damit alles seine Ordnung hat

SAARBURG. Als Jugendlicher kam Wilhelm Auen im Krieg von Köln nach Saarburg, wo er fast sein ganzes Leben verbracht hat. Als Rentner sorgt er heute für einen sauberen Markt.

Zumindest den Saarburgern rund um den Markt und den vielen Touristen, die tagtäglich den Wasserfall bewundern, dürfte Wilhelm Auen bestens bekannt sein. Fast täglich dreht der rüstige Rentner zweimal seine Runden von seiner Wohnung Auf dem Graben über die Graf-Siegfried-Straße und den Markt bis hin zur St. Laurentius-Kirche. Dabei ist der 76-Jährige deutlich von anderen Passanten zu unterscheiden. Wilhelm Auen führt statt Gehstock stets Besen und Schaufel mit, wenn er in der Saarburger Innenstadt unterwegs ist. "Wenn die Leute schon selber nicht vor ihrer Haustür kehren, dann mache ich das halt", sagt der rüstige Rentner. Es gäbe zwar auch städtische Arbeiter, aber die hätten anderes zu tun, sagt Wilhelm Auen. Zweimal täglich führt ihn sein Weg durch die Saarburger Flaniermeile. Jetzt im Herbst gibt es eine Menge zu tun. Neben dem üblichen Abfall, den die Leute achtlos auf die Straße werfen, fegt der Wahl-Saarburger auch Blätter auf und füllt alles fein säuberlich in die aufgestellten Müllbehälter. Einmal hat er sogar einen Scheck gefunden, den er als ehrlicher Finder sofort zur Sparkasse gebracht hat. "Nicht einmal ein Dankeschön gab es dafür", ist der 76-Jährige enttäuscht. Zu seinem "Revier" zählt auch das Amüseum und die Turbine im Keller des alten Gebäudes. Im Auftrag der Stadt Saarburg sieht der Rentner auch dort nach dem Rechten und säubert den Rechen am Zulauf aus der Leuk. Vor 62 Jahren kam Wilhelm Auen aus Köln nach Saarburg. Die Stadt am Rhein war völlig zerbombt. Gemeinsam mit seiner jüngsten Schwester fand der 14-Jährige Zuflucht bei seiner Großmutter an der Saar. Seine Eltern und die Geschwister sind nach dem Krieg wieder nach Köln gezogen. Auen ist in Saarburg geblieben. "Ich wollte nicht mehr hier weg", sagt er. Und so absolvierte er seine Lehre, trat in die Freiwillige Feuerwehr ein, jobbte gar ein paar Jahre als Wirt und hat in Saarburg bis zu seinem Ruhestand als Elektriker gearbeitet. Zwar ist der 76-Jährige in Köln geboren und hat den größten Teil seiner Jugend dort verbracht. "Wenn man aber über 60 Jahre in Saarburg lebt, ist man mehr Saarburger als sonst etwas", sagt Wilhelm Auen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort