Damit die Bälle fliegen können

WAWERN. Dass Gemeinden nicht viel Geld zur Verfügung haben und somit die Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche oft begrenzt sind, ist nichts Neues. Dass man sich damit nicht abfinden muss, das beweist die Wawerner Elterninitiative – ein gemeinnütziger Verein, der Projekte für Kinder und Jugendliche des Ortes verwirklicht.

Die Entstehung der Elterninitiative ist dem autofreien Erlebnistag Saar-Pedal zu verdanken. "Die Wawerner Vereine haben früher bei Saar-Pedal das Fest in Wawern organisiert. Leider sind mit der Zeit immer mehr Vereine abgesprungen", erklärt Franz Zebe, Mitglied der Elterninitiative und früherer Ortsbürgermeister von Wawern. "So stand ich vor der Alternative, mit Wawern aus der Veranstaltung auszusteigen oder aber einen neuen Träger zu suchen." Die Idee, dafür die Wawerner Eltern zu gewinnen, kam an: Sieben Familien fanden sich zusammen, um die Herausforderung anzunehmen. Seitdem organisiert die Gruppe, die seit Februar vergangenen Jahres als gemeinnütziger Verein besteht, die Aktionszone "Spieloase Wawern" bei Saar-Pedal - mit Unterstützung der Gemeinde, die als Träger der Veranstaltung fungiert und somit für die Werbekosten und sonstigen Gebühren aufkommt. Der Gewinn fließt ausschließlich in Projekte für die Kinder und Jugendlichen des knapp 630-Einwohner-Ortes. Christian Zebe, Mitglied des Vereins: "Saar-Pedal ist Mittel zum Zweck, es ist aber auch gleichzeitig so, dass wir viel für die Kinder an dem Tag machen. Dafür arbeiten wir zum Beispiel auch mit dem Haus der Jugend in Konz zusammen." Mittlerweile kann der Verein einige Erfolge vorweisen: Der Bolzplatz wurde erneuert, ein Streetballfeld gebaut, und im Frühjahr soll ein weiteres folgen. Dabei konnte sich die Gruppe auf Hilfe anderer verlassen. "Eine Holzfirma hat zum Beispiel die Holztore für den Bolzplatz zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt", berichtet Christian Zebe. "Und das THW Saarburg hat einen großen Bagger zur Verfügung gestellt, sonst wäre es niemals möglich gewesen, den Bolzplatz in Eigeninitiative zu erneuern", sagt Joachim Bidinger. Durch Eigenleistung und mit Hilfe einer Baufirma habe man die Kosten für die Streetballfelder auf etwa 4000 Euro begrenzen können. "Hätte das eine Firma gemacht, wären es 14 000 bis 15 000 Euro geworden", sagt Bidinger.Barfuß-Sinnenpfad und Baumstamm-Mikado

Das nächste große Projekt steht schon an: "Wir wollen beim Sportplatz einen naturnahen Spielplatz errichten", verrät Christian Zebe. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wawern, dem Bürgerservice Saarburg und dem Landschaftsarchitekten Jörg Kaspari soll so neben dem "normalen" Spielplatz ein neuer entstehen - mit Barfuß-Sinnenpfad, Baumstamm-Mikado "und der Möglichkeit für die Kinder, dort auch mehr selbst zu gestalten", ergänzt Franz Zebe. Der Antrag wurde im Dezember 2004 gestellt, somit könne man damit rechnen, Anfang nächsten Jahres loslegen zu können. Bis dahin wird weiter fleißig Geld gesammelt, bei Saar-Pedal durch den Verkauf von Essen und Trinken sowie beim Spielplatzfest und der Erste-Mai-Feier. "Wir haben keine Mitgliedsbeiträge, sondern wir verwirklichen die Projekte allein mit dem, was wir einnehmen, sowie mit Unterstützung von Mitbürgern, Vereinen und Firmen des Ortes", betont Christian Zebe, "und auch unser Gemeindearbeiter Helmut Geimer hilft mit." Natürlich gebe es auch Schwierigkeiten, sagt Christian Zebe: "Wir bewegen uns immer auf dünnem Eis. Alles hängt ja davon ab, wie viel wir vor allem bei Saar-Pedal einnehmen. Wir können nur vorsichtig investieren." Doch bisher habe es immer gut funktioniert, auch dank der Unterstützung aus dem Ort. Alle Mitglieder der Gruppe sind sich einig: "Es ist wichtig, dass Leute dabei sind, die etwas auf die Beine stellen und es fertig machen. Vieles ist möglich, wenn man anpackt."

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