Dancing Queens und Diskotypen

SAARBURG. Glitzerhemd und Schlaghose, dazu die Hits von Abba, den Bee Gees und Co. gehörten zum Lifestyle der wilden 70er. Radio SWR1 erweckte diese unvergessliche Zeit noch einmal zum Leben und verwandelte die Saarburger Stadthalle in einen riesigen Diskoschuppen.

Seit Anfang August greift es wieder um sich - das SWR1-"Night Fever". Trostlose Turnhallen oder Gemeindehäuser verschiedener Orte in ganz Rheinland-Pfalz verwandeln sich für wenige Stunden in waschechte, schillernde Tanzpaläste. Die großen Hits der 70er Jahre, aufgelegt von erfahrenen Discjockeys, elektrisieren dabei die Massen. Auch in Saarburg hatte das SWR-Team mit seiner inzwischen beinahe legendären "Ü30-Party" Station gemacht. Allerdings nicht nur jene, die bereits mindestens drei Jahrzehnte ihres Lebens hinter sich gebracht haben, hatten sich auf den Weg in die Saarburger Stadthalle gemacht. Das 70er-Jahre-Fieber greift auch in anderen Altersgruppen um sich. Das Publikum ließ jedoch zunächst auf sich warten. Dennoch, Punkt 21 Uhr war es so weit: SWR-Moderator und DJ Bob Murawka legte die erste Scheibe auf. Natürlich nur im übertragenen Sinn, denn technisch gesehen geht das heutzutage nämlich etwas anders vonstatten als vor dreißig Jahren. Die Festplatte im Computergehäuse hat die Vinylscheibe auf dem Plattenteller längst abgelöst. Die Musik, die aus den Lautsprechern drang, war aber noch die gleiche wie damals. Und die sorgte in der am Ende doch noch gefüllten Stadthalle für reichlich Wallung auf dem Parkett. Große Hits, wie "YMCA", "Dancing Queen" oder "Moviestar” ließen das Gemäuer erzittern. Was fehlte, waren eigentlich nur noch Glitzerhemd, Schlaghose und Plateauschuhe. Zwar war das eine oder andere modische Relikt im Getümmel zu sehen, doch auch mit Jeans und T-Shirt bekleidet kam die authentische Stimmung - oder besser "Night Fever" - auf. Schulter an Schulter drängten sich "Dancing Queens" und Discotypen auf der Tanzfläche. Da erwachten Erinnerungen an die gute alte Zeit. Bis in die frühen Morgenstunden wurde abgetanzt. Nicht nur das Publikum, auch der Veranstalter zeigte sich höchst zufrieden. SWR1-Projektleiterin Anja Häbel begründete den Erfolg: "Leute über dreißig gehen meistens nicht mehr in die Diskothek. Vielleicht auch deswegen, weil sie Techno-Musik, die dort hauptsächlich gespielt wird, nicht mögen." Zudem liege der Altersdurchschnitt in den modernen Tanzschuppen in der Regel etwa um die "Zwanzig”. "Bei uns ist das anders und das macht den Reiz unserer Ü30-Partys aus." Hunderte Party-Hungrige in der Saarburger Stadthalle schienen das zu bestätigen.

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