Das Aus kam nicht überraschend

FREUDENBURG. (kpj) Die Tage des Hauptschulzweiges der Grund- und Hauptschule sind gezählt. Mit Ablauf des nächsten Schuljahres soll der Zweig der Schule geschlossen werden. Für das kommende Schuljahr werden schon keine Schüler mehr aufgenommen.

Das Aus kam nicht überraschend. Seit Jahren rückläufige Schülerzahlen und damit einhergehende geringere Lehrerzuweisungen führten dazu, dass heute nur noch drei Klassen unterrichtet werden. Dabei werden die Schüler des fünften und sechsten sowie des siebten und achten Schuljahres jeweils zu einer Klasse zusammengefügt. "Damit ist schon seit Jahren die für Hauptschulen... geforderte Mindestgröße einer Klasse je Klassenstufe nicht mehr gegeben", heißt es in einem Schreiben der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD). Überlegungen zur Stärkung der Schule hätten kein positives Ergebnis gebracht, die Schließung sei "unumgänglich". Derzeit besuchen 57 Kinder aus Freudenburg, Kirf, Taben-Rodt, Beurenund Kastel die Hauptschule. Den meisten von ihnen wird allerdings noch eine "Gnadenfrist" eingeräumt. So kann das achte Schuljahr noch den Hauptschulabschluss im kommenden Jahr in Freudenburg erwerben. Die Fünftklässler können ebenfalls bis zum Ende der Orientierungsstufe im kommenden Schuljahr in ihrer Schule bleiben. Das sechste und siebte Schuljahr wechselt nach den Sommerferien nach Saarburg, und mit Ende des Schuljahres 2004/2005 soll in Freudenburg endgültig Schluss sein. Angesichts dieser Aussichten hat Schulleiterin Rita Folz "einen Kloß im Hals". Wegen der geringen Schülerzahlen hätten nicht genügend Lehrerstunden zur Verfügung gestanden. Einige Fächer hätten nicht mehr adäquat abgedeckt werden können. Eine Besserung sei nicht zu erwarten gewesen. Aus der Grundschule lägen lediglich sieben Anmeldungen vor. Diese Kinder würden jetzt wohl nach Saarburg fahren müssen. "Ich bin traurig und froh zugleich, weil die Schüler dann bessere Chancen haben", resümiert Rita Folz. Die Bemühungen der Schulleitung und des Schulträgers seien nur halbherzig gewesen, entgegnet Ortsbürgermeister Bernd Gödert."Freudenburg wird strukturell geschwächt"

Konkrete Vorschläge zur Erhaltung des Schulstandorts seien lediglich von der Gemeinde und aus dem Elternbeirat gekommen. So habe Gödert eine Vergrößerung des Schulbezirkes um die Gemeinden Trassem und Serrig vorgeschlagen, um mehr Schüler nach Freudenburg zu holen. Zudem habe sich der Ortsbürgermeister eine Kooperation mit der Orscholzer Schule vorstellen können. Die Gemeinde werde durch die Auflösung der Hauptschule strukturell geschwächt. Die Schließung werde besonders auf die Handwerksbetriebe Auswirkungen haben, die ihren Nachwuchs aus der Hauptschule rekrutieren. Ähnlich sieht es auch der Vorsitzende des Schulelternbeirates Uwe Wellenberg, der sich schon frühere Maßnahmen zur Erhaltung der Schule gewünscht hätte. Den Vorwurf der Halbherzigkeit lässt Bürgermeister Günther Schartz nicht gelten. So habe er einen Arbeitskreis mit Schule, Eltern, Behörden und Gemeinden einberufen, um eine breite Diskussion über die Möglichkeiten an der Hauptschule Freudenburg zu führen. Die von Ortsbürgermeister Gödert geforderte Erweiterung des Schulbezirks sei an der Ablehnung der Elternbeiräte und der Gemeinden Trassem und Serrig gescheitert. Als Schulträger habe die Verbandsgemeinde bereits vor Jahren Vorschläge zur Erhaltung des Hauptschulzweiges gemacht. So gab es einen Vorstoß, den kleinen Hauptschulen einen höheren Grundsockel an Lehrerstunden zuzuteilen. Der wurde ebenso abgelehnt wie der Vorschlag, eine Ganztagsschule einzurichten, weil die erforderliche Mindestschülerzahl nicht hätte erreicht werden können. Zudem seien die hohen Investitionen der Verbandsgemeinde in die Grund- und Hauptschule Beleg für die Unterstützung des Schulbezirks Freudenburg. Schartz hat den Schuldigen ganz woanders ausgemacht. "Beschwerden sollte man bei der zuständigen Ministerin Doris Ahnen wegen der Schulpolitik des Landes abgeben", sagt Schartz. Denn erst durch die Änderung des Schulgesetzes, das keine Ausnahmen mehr von der Einzügigkeit an Hauptschulen zulässt, sei das Aus für die Freudenburger Hauptschule besiegelt worden.

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