Das "Einkaufsparadies" rückt in greifbare Nähe

Nittel/Wincheringen · Die Ankündigung, der Nitteler Ortsgemeinderat werde sich mit der Ansiedlung des schon seit Jahren versprochenen Supermarkts beschäftigen, lockte zahlreiche Besucher an. Sie wurden nicht enttäuscht.

Nittel/Wincheringen (jbo) Kurzes Vorgeplänkel für eine Sitzung des Nitteler Ortsgemeinderats, bei der es in erster Linie um die Ansiedlung des schon lange angekündigten Supermarkts gehen sollte: Ortsbürgermeister Peter Hein berichtete über den Fortschritt der Bauarbeiten in der Wiesenstraße. Der Zeit- und Kostenrahmen werde eingehalten, Zusatzkosten verursachende Mehrarbeiten wie in der Schulstraße gäbe es nicht. Die Baumbepflanzung sei mit den Anwohnern einvernehmlich abgesprochen, Änderungswünsche werden berücksichtigt.
Dann - endlich - kam das Thema "Ansiedlung eines Supermarkts" an die Reihe. Die rund zwei Dutzend Besucher hielten den Atem an, als Peter Hein Bernd Wirtz, Geschäftsführer der Firma Beda-Regiebau, das Wort erteilte. Der Beda-Regiebau gehört das Grundstück, auf dem der Supermarkt angesiedelt werden soll, insofern läuft ohne Wirtz nichts bei dem Projekt. Der Bauunternehmer ließ sich dann auch nicht lange bitten und erfüllte das Sehnen der Nitteler. "Mit der Drogeriemarktkette DM wurde ein Vertrag über 700 Quadratmeter Verkaufsfläche abgeschlossen", verkündete Wirtz.
Und: "Ende Juli, Anfang August" soll ein Mietvertrag mit Netto, der Discounter-Tochter des Einzelhandelsunternehmens Edeka, unterschrieben werden. "Die Vertragsgespräche mit Netto sind abgeschlossen. Neben einer 80 bis 90 Quadratmeter großen Bäckerei soll eventuell noch eine Frischfleischabteilung dazukommen", verkündete Wirtz dem staunenden Publikum. Vor vier Wochen habe man die notwendigen Anträge bei der Kreisverwaltung abgegeben.
Die Ratsmitglieder fragten lediglich, ob die Nitteler Dorfbäckerei in den Netto-Markt umziehen würde. Wirtz erklärte, Netto wolle sich selbst um die Betreiber kümmern. Üblicherweise würden aber lokalen Firmen Angebote gemacht. Gleiches gelte für den Fleischereibetrieb.
Doch bevor die Bagger rollen können und das "Einkaufsparadies" Realität wird, sind noch bürokratische Formalitäten zu erfüllen. Deshalb sprach sich der Rat bei zwei Enthaltungen dafür aus, das notwendige "Zielabweichungsverfahren zur Errichtung von großflächigem Einzelhandel" einzuleiten. Klartext: Um einen Supermarkt mit mehr als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche bekommen zu können, muss Nittel als Grundversorgungszentrum eingestuft werden. Der sich aktuell in der Entwicklung befindliche Raumordnungsplan Region Trier sieht genau diese Funktion für den Ort vor, allerdings in Zusammenarbeit mit Wincheringen. Der Ortsgemeinderat Wincheringen stimmte dabei im vergangenen Mai einem Einzelhandelskonzept Nittel/Wincheringen zu, in dem ausreichend Kaufkraft für Supermärkte in beiden Dörfern ermittelt wurde. Dieses Einzelhandelskonzept ist jetzt auch die Grundlage für den Nitteler Antrag.
Sollte die Kreisverwaltung dem Zielabweichungsverfahren zustimmen, kann auch der Bebauungsplan für das Baugebiet Wiesengraben entsprechend geändert werden. Der Rat stimmte daher schon jetzt für den neuen Bebauungsplan, vorausgesetzt, dass alle erforderlichen Genehmigungen erteilt werden.
Extra: WEITERE INFOS AUS DEM GEMEINDERAT


Laut einem Zwischenbericht entspricht die finanzielle Situation der Ortsgemeinde Nittel der Planung. Abgerechnet wird aber erst am Jahresende. In Nittel gibt es keine Flächen für Windkrafträder. Der Flächennutzungsplan für regenerative Energien der Verbandsgemeinde Konz hat daher keinen Einfluss auf die Ortgemeinde. Das durch einen Brand vor mehr als 15 Jahren stark beschädigte Haus im Ortsteil Rehlingen kann nicht einfach von der Gemeinde übernommen werden, obwohl sich laut Ratsmitglied Martin Ewald (SPD) Ungeziefer von dem Haus ausbreitet. "Die Ordnungsbehörden können nur eingreifen, wenn eine öffentliche Gefahr droht", beschreibt Bürgermeister Karl-Heinz Frieden die Rechtslage.

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