Das Feld ist bestellt

Nach vier Jahren, endlosen Diskussionen und viel Ärger zwischen den Fraktionen hat der Gemeinderat Trassem nun den notwendigen Schritt zur Entwicklung eines Neubaugebietes gemacht. Beschlossen hat der Rat, dass zunächst das Gebiet "Perdenbacher Gewann" als Wohngebiet bebaubar gemacht wird. Im Anschluss daran soll auch der "Halstenberg" entwickelt werden.

Trassem. Während Michael Ende mit seinem Roman "Die unendliche Geschichte" einen riesigen Erfolg erzielte, entwickelte sich das Dauerbrenner-Thema der Trassemer keineswegs derart positiv. Tatsächlich musste man beim Thema "Neubaugebiet-Ausweisung" den Eindruck gewinnen, die Trassemer schrieben ihre eigene, "unendliche Geschichte" (der TV berichtete mehrfach). Bei all den Streitereien im Gemeinderat fürchtete mancher ein böses Ende. 2003 entschied der damalige Gemeinderat, das Gebiet "Halstenberg" als Wohngebiet auszubauen. Ein Jahr später, nach der Kommunalwahl, sah die Welt anders aus: Die neue Mehrheit, die CDU, kippte den Beschluss und versuchte, das wesentlich kleinere Baugebiet "Perdenbacher Gewann" auf den Weg zu bringen. Ein zäher Kampf zwischen CDU, die die "Perdenbacher Gewann" favorisierte, und SPD und FWG, die den "Halstenberg" realisiert haben wollten, begann und sorgte für viel Zündstoff im Rat.Erst nachdem sich Leo Lauer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, als "Schlichter" einschaltete und die Ratsleute sich auf einen Kompromiss einigten, kam Bewegung in die Entwicklung. Der von der Kommunalaufsicht genehmigte Kompromiss sah vor, dass das beauftragte Ingenieurbüro Karst parallel für beide Gebiete Bebauungspläne und somit vergleichbare Kriterien erarbeitet.

Nachdem nun die Plan-Entwürfe sowie die abwassertechnischen Konzepte und geotechnischen Berichte auch von den zuständigen Behörden geprüft vorliegen, hat der Gemeinderat einstimmig einen Beschluss gefasst: Zunächst wird das Gebiet "Perdenbacher Gewann" entwickelt, danach der "Halstenberg". Damit soll dem Gebiet Vorrang eingeräumt werden, das schneller zu entwickeln ist. Gegen die Bevorzugung des "Halstenbergs" spricht nach Experten-Einschätzung die bislang nicht gefundene Lösung für die Oberflächenentwässerung - das Gebiet liegt auf einem Hochplateau.

Im Fazit der Unterlagen der VG-Werke heißt es: "Für die Regenwasserbewirtschaftung des geplanten Baugebietes Halstenberg ist noch keine 100-prozentig durchführbare Lösung gefunden. Das Baugebiet Perdenbacher Gewann ist bezüglich der Genehmigungsreife bis auf wenige Detailfragen durchführbar."

Gleichwohl ist das Ingenieurbüro Karst beauftragt, weitere Untersuchungen zur Oberflächenentwässerung am Halstenberg anzustellen und dem Rat Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Beim Gebiet "Perdenbacher Gewann" ist die frühzeitige Beteiligung aller Träger öffentlicher Belange abgeschlossen. Der Bebauungsplan wird derzeit entsprechend der Einwände bearbeitet und dann erneut offengelegt. Noch dieses Jahr soll der Bebauungsplan als Satzung beschlossen werden. Danach muss das Katasteramt ein gesetzliches Bodenordungsverfahren starten, weil derzeit nicht alle Grundstückseigentümer bereit zum Verkauf sind. Erst dann könne die Gemeinde in den Grunderwerb gehen, meint Hans-Dieter Hausen, stellvertretender Bauamtsleiter der VG. SPD-Vorsitzender Erich Steinmetz und Raimund Boquoi, stellvertretender FWG-Vorsitzender, betonen auf TV-Nachfrage, dass ihre Fraktionen mit dem Beschluss leben können. "Wir wollten nie grundsätzlich ein Baugebiet verhindern und tragen die jetzige Lösung mit. Unsere Priorität war aber eine andere. Um der demografischen Entwicklung gerecht zu werden und die Infrastruktur im Ort zu erhalten, müssen wir nach der Perdenbacher Gewann mit dem Halstenberg weiteres Bauland schaffen. Wir wollen die Dorfentwicklung."

Meinung

Eine Frage der Glaubwürdigkeit

Endlich kann es losgehen! Über einen Umweg, der alle Beteiligten Nerven, die Bürger wertvolle Zeit gekostet hat, hat der Rat zu einer Lösung gefunden, die das erste Baugebiet gerade noch rechtzeitig auf den Weg bringt. Nach dem "Zoff" der vergangenen Jahre sollten sich alle Ratsmitglieder deshalb nicht nur in dieser Frage am Schopf packen, sobald Sachdiskussionen zu entgleisen drohen und bewährte Spielregeln verletzt werden. Der Beschluss ist ein Kompromiss, der Zugeständnisse, aber auch feste Zusagen enthält. Somit steht auch die Glaubwürdigkeit der Ratsleute auf dem Spiel. s.windfuhr@volksfreund.de

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