Das Gepäck ist komplett

KÖWERICH. Vier Köwericher Vereine haben zusammengelegt und ermöglichten dem örtlichen Roten Kreuz, ein Rettungsgerät anzuschaffen, mit dem die Rot-Kreuz-Helfer schon lange geliebäugelt hatten: In einer bedrohlichen Lebenssituation kann der mobil einsetzbare "Defibrillator" Leben retten.

 Endlich geklappt: Dank der Spende von Theaterverein, Kirchenchor, Jungwinzer und Turnfrauen konnte das Rote Kreuz einen "Automatischen Externen Defibrillator" kaufen. DRK-Helferin Petra Classen (Mitte) freut sich darüber am meisten.Foto: Ludwig Hoff

Endlich geklappt: Dank der Spende von Theaterverein, Kirchenchor, Jungwinzer und Turnfrauen konnte das Rote Kreuz einen "Automatischen Externen Defibrillator" kaufen. DRK-Helferin Petra Classen (Mitte) freut sich darüber am meisten.Foto: Ludwig Hoff

"Notfalleinsatz RTW. Schweich, NEF. Ehrang, First Responder Köwerich nach Leiwen . . ." So oder ähnlich könnte die Durchsage von der Leitstelle bei der Berufsfeuerwehr Trier lauten, die nicht nur die genannten Einsatzfahrzeuge in Marsch setzt, sondern auch Petra Classen aus Köwerich. Wenn die Frau vom Ortsverein Schweich des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Lautsprecher ihres Funkmelde-Empfängers so einen Funkspruch hört, fackelt sie nicht lange. Sie eilt zum Telefon, fragt zwei, drei Details bei der alarmierenden Stelle ab, schnappt sich die zwei parat liegenden Taschen und braust mit dem Auto los. Petra Classen ist als "First Responder" tätig, was so viel wie "Ersthelfer vor Ort" bedeutet. "Oft entscheiden die ersten Minuten", sagt die DRK-Aktive, "erst recht bei einer Herzattacke oder einem Schlaganfall." Gerade für solche Situationen wurde die Ersthelferin nun mit einem Spezial-Gerät ausgerüstet: Dank einer Spende von 2200 Euro des Köwericher Theatervereins, des Kirchenchors, der Jungwinzer und Turnfrauen legte sich das Rote Kreuz ein "Automatisches Externes Notfall-Defibrillatorsystem" (AED-Gerät) zu."Je früher die Hilfe, desto besser die Chancen"

Damit kan Classen herausfinden, was dem Patienten fehlt. Sie kann aber auch reanimieren (Wiederbeleben) und versuchen, den Herz-Kreislauf wieder herzustellen oder zu stabilisieren: "Je früher die notwendigen Maßnahmen getroffen werden können, desto größer sind die Aussichten, dass der Patient am Leben bleibt oder keine Folgeschäden von der Attacke zurückbleiben." Die Ersthelferin hat, "optimal ausgestattet", mit der Neuanschaffung einen ganz entscheidenden Vorteil zum immer gleichzeitig alarmierten Rettungswagen (RTW) oder Notarzt-Fahrzeug (NEF). Denn diese Fahrzeuge starten entweder am DRK-Standort Am Schwimmbad in Schweich oder an der DRK-Rettungswache in Trier-Ehrang. Je nach Fahrstrecke könnten da fünfzehn Minuten verstreichen. Bei Classen, die in Köwerich wohnt, sieht dies anders aus: Innerhalb kürzester Zeit ist die Köwericherin beim Patienten - im eigenen Dorf sowieso, aber auch in einem Nachbarort. Selbst wenn sie nach Leiwen, Thörnich, Detzem, Ensch oder Klüsserath aufbrechen muss, "habe ich immer noch den ganz entscheidenden Zeitvorteil gegenüber den Fahrzeugen", sagt Classen. Auch ohne das AED-Gerät konnte sie bei ihrer Notfalltätigkeit etliche Erfahrungen sammeln. Zwar gehörte der Notfallkoffer schon immer zu ihrer Ausrüstung. Was fehlte, war der Rucksack mit dem AED-Gerät. Jetzt sei "die Lücke in der Ausrüstung" geschlossen, sagt die DRK-Aktive erfreut. Die vier Köwericher Vereine halfen gerne, wie die Vereinsvertreter deutlich machten. "Man weiß ja nie, wen es trifft. Mit dem Gerät investieren wir in unsere Sicherheit und in die unserer Nachbardörfer", sagen sie. "Oh, Sie sind aber schnell", bekam Classen schon öfter zu hören bei ihren Einsätzen. "Jetzt kann ich noch gezielter helfen", sagt sie. Trifft der Notarzt ein, kann sie den Mediziner über ihre Maßnahmen unterrichten und ihn sofort mit wichtigen Daten aus dem AED-Gerät versorgen. "Danach rücke ich in die zweite Reihe und kümmere mich um die Angehörigen, die sich oft in extremer Anspannung befinden", berichtet Classen.Weitere Geräte wären notwendig

"Wenn jemand schneller als 30 Stundenkilometer durch den Ort fährt, wissen wir, dass sich Petra in einem Einsatz befindet", scherzt Peter Porten. In der Vergangenheit musste Classen ein AED-Gerät mit ihrem First-Responder-Kollegen Andreas Liewen aus Detzem teilen. "Das war keine gute Lösung. Doch was sollten wir machen? Da, wo das Gerät gerade gebraucht wurde, war es nie." Fachmännisch ausgebildete Helfer hat der DRK-Ortsverein Schweich in weiteren Gemeinden, nur fehlt es an den Finanzmitteln für den Kauf weiterer AED-Geräte: "Dabei sind die so extrem wichtig bei einem Notfall", betont Classen.

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