Das Leben steht auf dem Spiel

AACH. Das Thema "Ortsumgehungen" brennt den Menschen in Hohensonne, Neuhaus und Windmühle auf den Nägeln. Beim TV- Ortsgespräch redeten sie sich den Frust von der Seele.

"Es wird mit dem Leben der Menschen gespielt." "Im Wohnzimmerschrank rappeln die Gläser". "Sonntags morgens geht es zu wie auf dem Nürburgring." "Die Galle kocht hoch." Die Liste der Zustandsbeschreibungen, die die unmittelbaren Anlieger der B 51 vorbrachten, ließe sich fortsetzen. Tenor: Die Leute, die in Neuhaus, Hohensonne und Windmühle Aug' in Aug' mit vorbeirasenden Lastwagen und Autos leben, haben Angst - zum Teil fürchten sie sogar um ihr Leben. Beigeordneter Klaus Oppermann, der den erkrankten Ortsbürgermeister Josef Krein vertrat, und Bürgermeister Wolfgang Reiland erläuterten den 45 Zuhörern, den Ist-Zustand und mögliche Lösungsstrategien. Die Gemeinde beharre auf Ortsumgehungen, sagte Klaus Oppermann. Einer Entschärfung der Aus- und Einfahrten stehe der Gemeinderat eher skeptisch gegenüber. "Dann wird es die Ortsumgehungen nicht mehr geben", ist sich Oppermann sicher. Bürgermeister Reiland erläuterte die Ergebnisse einer Geschwindigkeitsmessung, die im September nach einem tödlichen Unfall bei Hohensonne durchgeführt worden war. Dort ist eine Höchstgeschwindgkeit von 70 Stundenkilometern erlaubt. "Viele waren zu schnell unterwegs", berichtete Reiland. 150 Stundenkilometer seien keine Seltenheit. Ein Motorradfahrer habe es sogar auf 190 Kilometer gebracht. Forderungen an Polizei und den Landesbetrieb Straße und Verkehr nach "unverzüglichen Gegenmaßnahmen", zum Beispiel einer Dauer-Radarfalle, hätten bisher zu keinem Ergebnis geführt. Die Polizei stufe dieses Streckenabschnitt nicht als Unfallschwerpunkt ein, sagte Reiland und gestand seine "Enttäuschung" über die Polizei ein. Allerdings werde in Kürze ein Gespräch zwischen Politikern sowie Vertretern von Polizei und Landesbetrieb erfolgen. Eines ist allen Beteiligten klar: Was dort auch immer an baulichen Veränderungen geschieht - es werden noch Jahre oder Jahrzehnte vergehen. In der Zwischenzeit wächst der Verkehr weiter. Aus 24 000 Fahrzeugen seien nach neuesten Zählungen schon 28 000 geworden, sagte ein Zuhörer. Ein Drittel davon sind Lastwagen. Deshalb wäre den Anliegern schon geholfen, wenn Lastwagen, die die B 51 nur als Transitstrecke benutzen, auf die umliegenden Autobahnen verbannt würden. "Die Lastwagen sind das Problem", hieß es mehrfach aus der Versammlung. In andern Ländern seien solche Verordnungen problemlos möglich, in Deutschland anscheinend nicht, hieß es Obenan stehen aber weiterhin Umgehungsstraßen. Ein drei- oder vierspuriger Ausbau der Straße bringe den Leuten in Hohensonne, Neuhaus und Windhaus nichts. Im Gegenteil: Dann werde nur noch schneller gefahren. Die Verbandsgemeinde werde sich weiter für Ortsumgehungen einsetzen, versprach Bürgermeister Reiland. Er forderte die Anlieger auf, auch selbst aktiv zu werden. Unverständnis herrschte bei den Zuhörern darüber, dass während der Sperrung der B 51 am Wochenende und der daraus resultierenden Umleitung kein Fahrverbot für Lastwagen galt. "Sie fahren die Kreisstraßen kaputt, jetzt wird repariert", sagte ein Anlieger.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort