Das Malen hat sie immer eingeholt

WAWERN. Wo sich einst die Wawerner zum Tanz trafen, befindet sich heute das Künstlerforum der Malerin Sylvia Schäfer-Orzechowski. Sie und ihre Familie haben dem alten Dorfsaal und der ehemaligen Weingaststätte neues Leben eingehaucht.

"Viele Wawerner knüpfen Jugenderinnerungen an dieses Haus", erzählt Sylvia Orzechowski. Vor zwei Jahren kauften sie und ihr Ehemann das Gebäude und renovierten es. Die ehemalige Weinstube wurde zum Wohnzimmer der sechsköpfigen Familie. In der Gaststätte befindet sich heute das Architekturbüro des Ehepaares, das aus Norddeutschland stammt. Trier lernten die beiden während einer Urlaubsreise vor 26 Jahren kennen. "Wir haben uns in die Stadt verliebt", sagt die Künstlerin. So kam das Paar zum Architektur-Studium an die Mosel. Als sich das erste Kind anmeldete, zogen sie nach Wawern. Doch im Laufe der Zeit platzte das gemietete Haus mit vier Kindern, Maler-Atelier, Galerie und neu gegründetem Architekturbüro aus allen Nähten. Die Familie fand in dem leer stehenden Weingasthaus ihr neues Zuhause, und das Architekturbüro zog mit um. Sowohl in der Architektur als auch in der Kunst kann Sylvia Schäfer-Orzechowski ihren Beruf, die Bildende Kunst, ausleben. Neben Bildern fertigt sie Skizzen von Innenräumen und Gebäuden an. Sylvia Schäfer-Orzechowski betätigte sich bisher in vielen verschiedenen Bereichen. Sie studierte Landschaftsarchitektur, belegte Zeichenseminare und schloss eine Lehre zur Bauzeichnerin ab. Danach studierte sie neben Architektur auch Kunstgeschichte und arbeitete als Gestalterin im grafischen Bereich. "Aber das Malen hat mich immer wieder eingeholt", erzählt sie. In ihren Bildern zeigt die freischaffende Künstlerin oft Menschen in Bewegung, zum Beispiel beim Tanzen. Als "bekennende Christin" setzt sie in ihren Werken auch religiöse Motive um. "Ich ziehe meine Inspiration nur aus dem Menschen", erzählt die Malerin. "Der Mensch und das, was hinter ihm steht, sind das Faszinierendste." Einen Teil ihrer Bilder hat sie in einer selbst entwickelten Technik gefertigt, bei der Wachs durch Druck und Reiben in Holz eingearbeitet wird. Ihre Werke zeigte Sylvia Schäfer-Orzechowski zuletzt bei den "Kulturellen Tagen" in Wawern und organisierte eine Ausstellung im alten Dorfsaal. Mit dem Raum hat die Künstlerin ein eigenes Projekt vor: "Die Idee ist, ein Forum einzurichten, um denjenigen Künstlern eine Plattform zu geben, die nicht an einen Künstlerverein gebunden sind." Nicht nur die Ausstellungen, auch Lesungen und Konzerte sollen dort in Zukunft stattfinden, erzählt sie. "Den Saal zu öffnen, knüpft an Traditionen an."

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