Das Standort-Spiel geht weiter

LEIWEN. "Verrat am Moselweinbau?" Mit dieser Frage konfrontieren die Leiwener Jungwinzer das Mainzer Weinbau-Ministerium.

 Daniel Mabillon setzt Gebietsweinkönigin Kristina Simon das neue Diadem aufs Haar. Weinbau-Präsident Adolf Schmitt sieht es mit Freude.Foto: Clemens Beckmann

Daniel Mabillon setzt Gebietsweinkönigin Kristina Simon das neue Diadem aufs Haar. Weinbau-Präsident Adolf Schmitt sieht es mit Freude.Foto: Clemens Beckmann

KarlKirch hatte den Trierer Weinbautag gerade abmoderiert. Viele der250 Besucher machten sich auf den Heimweg, andere bereiteten sichauf die abendliche Weinprobe vor. In Grüppchen diskutierteneinige Besucher weiter. Thema: die geplanteAgrarverwaltungsgreform, mit der sich das Plenum bereits amMorgen befasst hatte ( TV vom 19. Februar). Mittendrin: Vertreter des Kreisbauern- und Winzerverbandes sowie Mitglieder der Leiwener Jungwinzer. Den Leiwenern war es zu verdanken, dass am Morgen überhaupt eine Diskussion zu Stande gekommen war.

Winzer: Verlegung ist nicht akzeptabel

"Verrat am Moselweinbau?" So ist das Flugblatt betitelt, das sie vor Beginn der Veranstaltung auf allen Tischen ausgelegt hatten. Kernsätze: Mit dem geplanten Standortwechsel "würde die personelle und räumliche Kompetenz, die in Trier vorhanden ist, gegen eine ungewisse Zukunft in Bernkastel-Kues ausgetauscht werden. Die Wirtschaftlichkeit einer solchen Verlagerung ist für uns nicht nachvollziehbar. Für uns Leiwener Jungwinzer ist jede geplante Verlegung des Standortes Trier inakzeptabel".

Von den 30 Mitgliedsbetrieben der Jungwinzer gehörten viele zu den besten Betrieben in Deutschland. "Fast alle Betriebsinhaber haben ihre Ausbildung an der SLVA Trier absolviert und damit den Grundstein für den Erhalt der Weinkulturlandschaft gelegt. Der Ärger der Leiwener Winzer richtet sich auch gegen die Informationspolitik innerhalb der involvierten Verbände. "Wir hätten früher Informationen haben müssen", monierte Burkhard Jostock. "Wir sind erst jetzt aktiv geworden, weil wir alles aus dem Trierischen Volksfreund erfahren mussten." Grund dafür könnte nach TV -Informationen ein "Maulkorb" sein, der Dienststellenleitern von höherer Ebene verordnet worden sein soll.

Wie geht es nun weiter im Standort-Spiel zwischen Trier und Bernkastel-Kues? Wie der TV erfuhr, wird der Lenkungsausschuss, der eine Bestandsaufnahme vornimmt, am morgigen Freitag in Bernkastel-Kues tagen und sich dabei auch über die bauliche Infrastruktur vor Ort informieren. Hinter dem Thema "Agrarverwaltungsreform" standen die anderen Referate beim Weinbautag zurück, obwohl sie aus fachlicher Sicht für die Winzer von Bedeutung sind. Erfreulich immerhin: Die Studie "Die Deutschen und ihr Wein" kommt zu dem Ergebnis, dass sich "das Ansehen deutscher Weine in den letzten Jahren deutlich gebessert hat". Die Kreszenzen gelten als "moderner und zeitgemäßer".

Erfreulich gestaltete sich der Tag auch für Gebietsweinkönigin Kristina Simon. Goldschmiedemeister Daniel Mabillon aus Newel-Butzweiler setzte ihr eine neue Krone aufs Haupt. Leserinnen und Leser, unter anderem vom Trierischen Volksfreund, hatten unter vier Entwürfen das Geschmeide ausgewählt.

Auf dem Weindiadem aus Silber und Gelbgold sind unter anderem der Lauf von Mosel, Saar und Ruwer sowie das Gebietslogo platziert. Das Diadem ist ganze 120 Gramm schwer. Welch ein Unterschied zu der Vorgänger-Krone, die 800 Gramm wog! Gebietsweinkönigin Kristina zeigte sich vom Tragekomfort begeistert. Ihr erster Kommentar zur neuen Krone: "Ich muss aufpassen, dass ich nicht vergesse, sie abends abzusetzen."

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