Das Wundenlecken fiel flach

SCHWEICH. Berthold Biwer hat seinen Sieg bei der Bürgermeisterwahl tüchtig gefeiert. Am Montag richtete er den Blick aber wieder nach vorne.

Am Tag nach einer Wahl lecken die Verlierer normalerweise ihre Wunden. In der Verbandsgemeinde Schweich war das am Montag nicht so. Es gab keine Verlierer - zumindest nicht vordergründig. Bürgermeister Berthold Biwer (CDU) stand bei der Wahl am Sonntag allein auf weiter Flur. Das war nicht seine Schuld. Ein oder zwei Gegenkandidaten hätten der Sache schon Würze gegeben. Das drückte sich auch in der Wahlbeteiligung aus. Während in der VG Schweich gerade einmal ein Drittel der Wahlberechtigten zur Urne ging, waren es in der VG Ruwer, in der drei Kandidaten zur Wahl standen, fast 59 Prozent. "Da hätte auch der VG-Rat die Wahl vornehmen können", sagte ein Wahlbeobachter am Sonntagabend. Da das Gesetz aber die Urwahl durch die Bürger vorschreibt, musste der aufwändige Urnengang über die Bühne gebracht werden. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, ob ein Gegenkandidat eine Chance gehabt hätte. Wer sich das Ergebnis des SPD-Kandidaten in der VG Ruwer betrachtet, kommt zum Schluss, dass aus dieser Richtung keine Gefahr gedroht hätte. Die 10,43 Prozent für Jürgen Breiling sprechen eine deutliche Sprache. "65 Prozent plus X im ersten Wahlgang", hatte CDU-Gemeindeverbands-Vorsitzender Arnold Schmitt bei Biwers Nominierung im März prognostiziert. Damals musste er noch mit Gegenkandidaten rechnen. Die Zahl zeigt aber, welche Siegesgewissheit bei der CDU herrschte und wie schwer es ein Konkurrent oder eine Konkurrentin gehabt hätte.Bestätigung für Biwers Arbeit

Dass die SPD auf einen eigenen Kandidaten verzichtete, begründete sie mit der Zufriedenheit mit Berthold Biwer. Die Fraktion werde in die Arbeit eingebunden und finde auch bei eigenen Vorschlägen offene Bürgermeister-Ohren. Rudolf Körner, Fraktionsvorsitzender im VG-Rat, sieht die Entscheidung weiter als richtig an. "Ich gehe davon aus, dass sich die gute Zusammenarbeit fortsetzt", sagte er am Montag. Für Biwer ist das natürlich eine Bestätigung seiner Arbeit. Für die Wählerinnen und Wähler wäre eine gewisse Qual der Wahl sicher interessanter gewesen. Egal wie: Berthold Biwer feierte seinen Sieg. Bis 23 Uhr in großer Runde auf dem Rasen neben dem Verwaltungsgebäude. "Danach haben wir noch zu Hause weiter gefeiert", erzählte er am Montagmorgen. Warum die Wahlbeteiligung in Föhren (25,18 Prozent) und Kenn (24,35 Prozent) extrem niedrig war, wusste er auch am Montag nicht zu sagen. "In Kenn war sie auch vor acht Jahren gering", erinnerte er sich. Das Wahlergebnis in Föhren wurde am Montag noch korrigiert. Statt 489 haben am Sonntag immerhin 524 Wählerinnen und Wähler ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung stieg dadurch von 23,50 auf 25,18 Prozent, die Zahl in der VG geringfügig von 33,74 auf 33,92 Prozent. "Es gab einen Übertragungsfehler", erläuterte Büroleiter Horst Walsch. Berthold Biwer machte am Montag bereits Pläne für die letzten Monate seiner ersten Amtszeit (die zweite Periode beginnt am 10. Januar 2004). In der VG-Ratssitzung am 8. Juli falle die Entscheidung, wer hauptamtlicher Jugendpfleger werde. Realität werde auch die Inline-Skater-Bahn zwischen Riol und der Mehringer Brücke. Ganz konkret sind auch die Pläne für eine Sommerrodelbahn bei Schweich. Biwer: "Ich hoffe, dass sie im Sommer 2004 in Betrieb gehen kann." Voraussetzung: Der Grunderwerb muss problemlos über die Bühne gehen.

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