"Das ist ein erfüllendes Gefühl"

FISCH. In seiner Gemeinde ist Günter Hunsicker bekannt wie "ein bunter Hund": Über Jahrzehnte hat sich der 65-Jährige in unterschiedlichen Ehrenämtern engagiert. Das wurde ihm jetzt "von höchster Stelle" gedankt: Hunsicker erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Das Bundesverdienstkreuz am Bande ist keinesfalls die erste Auszeichnung, die Günter Hunsicker entgegennehmen durfte. Wer sein Arbeitszimmer im Privathaus in Fisch betritt, blickt auf jede Menge gerahmter Ehrenurkunden. Gleichwohl betont der Ruheständler: "Ohne die anderen Auszeichnungen schmälern zu wollen, muss ich zugeben, dass das Bundesverdienstkreuz für mich schon etwas Besonderes ist. Wir sind einfache Menschen hier auf dem Land, keine Studierten. Deswegen ist das schon ein erfüllendes Gefühl." Nichts gewusst, noch nicht einmal etwas geahnt habe Hunsicker davon, dass Ortsbürgermeister Dieter Schmitt ihn für diese vom Bundespräsidenten signierte Auszeichnung vorgeschlagen habe. "Das wurde mir erst klar, als ich das Schreiben der Aufsichts- und Dienstleistungs-Direktion (ADD) am 1. Juli erhalten habe", sagt Hunsicker. "Teufel nochmal!, habe ich gedacht. Das gibt's doch gar nicht. Im ersten Moment war ich schon gerührt." Sein langjähriges und vielfältiges ehrenamtliches Engagement habe wohl den Ausschlag gegeben dazu, dass der Bundespräsident dem Vorschlag Schmitts zustimmte, glaubt der frühere Milchkontrolleur und Nebenerwerbslandwirt. Tatsächlich "tummelt" sich Hunsicker seit Jahrzehnten auf mehreren Feldern. 1958 ist der Fischer der Freiwilligen Feuerwehr beigetreten, wurde fünf Jahre später Wehrführer und blieb es über 30 Jahre. "Die Feuerwehr war der Einstieg in die ehrenamtliche Arbeit", blickt der zweifache Vater zurück. Hinzu kamen der Vorsitz des von ihm mitgegründeten Karnevalsvereins über 19 Jahre, 13 Jahre Vorsitz im Sportverein, 25 Jahre als stellvertretender Jagdvorsteher, vier Jahre Vorsitz im Verein "Cor Verum" der Edelobstbrenner sowie zahlreiche weitere Vereinsmitgliedschaften und -posten. Dabei blieb auch die Kommunalpolitik nicht außen vor: Seit 1969 sitzt Hunsicker im Ortsgemeinderat, wurde gleich bei der ersten Wahl Erster Beigeordneter und blieb dies über 15 Jahre. Auch in seinem beruflichen Bereich hat Hunsicker es nicht beim "üblichen Rahmen" belassen. 1972 begann er damit, auf Gewerkschaftsebene zunächst einen neuen Landesverband, und dann Bezirksverbände für die Milchkontrolleure aufzubauen. 1990 wurde der umtriebige Mann in den Bundesvorstand gewählt, seit 1999 ist er Bundesvorsitzender. Sein Job: Hunsicker handelt für die Bundesländer - bis auf zwei - die Tarifverträge aus."Unverzichtbar für einen Ort"

Gefragt nach seiner persönlichen Priorität bei all seinen zahlreichen Ehrenämtern, antwortet Hunsicker: "Mein Herz hat immer ganz besonders an der Feuerwehr gehangen. Das ist eine Institution, die einfach unverzichtbar ist für einen Ort." Warum er sich überhaupt in so vielen Vereinen und Institutionen engagiert habe? "Weil ich glaubte, in jedem Verein etwas bewegen zu können", sagt Hunsicker. Andere zu motivieren und davon zu überzeugen, bei Projekten mitzumachen, beschreibt er als seine Stärken, die er eingebracht habe. "Wir haben hier aber auch ein gutes Vereinsleben. Jeder packt mit an." Dass ein derartiges Engagement nicht ohne Abstriche geht, verhehlt Hunsicker nicht: Sein Familienleben und der landwirtschaftliche Betrieb hätten darunter gelitten. "Meine Frau war schon manchmal sauer, und meine Kinder fanden das auch nicht so gut." Für ihn selbst hingegen sei es nie zu viel gewesen: "Ich kann mich unwahrscheinlich belasten. Wir sind halt auch so erzogen worden, und das Leben auf dem Land ist ohnehin härter und fordert mehr."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort