"Das ist eine große Familie hier"

Mit einem Besuch in der 1430 Einwohner zählenden Gemeinde Ayl startete der TV am Donnerstag seine Serie "Dorfansichten". Positiv nahm die Gruppe den Vorstoß der Zeitung auf und berichtete, wie es sich in Ayl leben lässt.

 Einen Spaziergang durch Ayl, vorbei am Friedhof, machten die Teilnehmer der Aktion „Dorfansichten“. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Einen Spaziergang durch Ayl, vorbei am Friedhof, machten die Teilnehmer der Aktion „Dorfansichten“. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Ayl. Der Anfang ist gemacht: Mit "A" wie Ayl startete der Trierische Volksfreund in der Verbandsgemeinde Saarburg die Aktion "Dorfansichten", bei der die zuständige Redakteurin im Laufe der kommenden Monate die 15 Ortsgemeinden der VG aufsuchen und sich mit den Einwohnern zum Gespräch treffen wird. 14 Herren und Damen hatten sich aus diesem Anlass pünktlich um 17 Uhr am Donnerstag auf dem Dorfplatz in Ayl versammelt. Darunter sogar auch zwei "Auswärtige", die sich aus reiner Neugier und Interesse an der Nachbargemeinde angeschlossen hätten, wie sie erklärten: "Wir haben die Ankündigung in der Zeitung gelesen und gedacht, da laufen wir mal mit. Schließlich wohnen wir in dieser Region, und es ist eine gute Gelegenheit, etwas über den Nachbar-Ort zu erfahren", erklärten Monika Bach aus Wiltingen und Karla Falke aus Tawern. Los ging es mit einem kleinen Spaziergang durch das Dorf, der vom Treffpunkt aus durch den Ortskern über die "Trierer Straße" zunächst ins Neubaugebiet "Dorfwies" führte. In der "Trierer Straße", vor dem Anwesen mit der Hausnummer 59, legte Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger eine kurze Pause ein und sagte: "Wenn jetzt noch Sommer wäre, stünde hier eine Bank, auf der Hausherr Richard Rommelfangen säße und sich mit den Nachbarn unterhielte. Die Bank beim Richard ist ein richtiger Treff- und Anziehungspunkt, wie es ihn früher noch viel häufiger in den Dörfern gab."Vom Neubaugebiet aus machte die Gruppe einen Abstecher ins Gewerbegebiet "Schneitstrog", lief durch den Lambertusweg und schließlich an der Kirche vorbei Richtung "Ziel". Im von Jürgen und Dorothee Weber umgebauten ehemaligen Haus des Winzervereins und heutigen Weingut "Margarethenhof" gab es schließlich "im Warmen" die Möglichkeit zu einem Plausch über das Leben im Ort. Als große Bereicherung wird demnach der mit viel Liebe zum Detail umgebaute "Margarethenhof" empfunden. "Ich kenne das Haus in- und auswendig, habe noch alle Bilder im Kopf, wie es zu Winzervereins-Zeiten hier aussah", sagte Erich Maximini. "Was Webers daraus gemacht haben, ist unglaublich. Das hier ist ein Segen für das Dorf." Auch Anneliese Kaypinger und Alfons Hausen meinten: "Das hier ist gut gelungen, ein absoluter Glücksfall." Äußerst positiv bewerteten die Teilnehmer auch das Vereinsleben im Ort. Nicht allein, dass es ein großes Angebot an Vereinen gebe, stellten sie heraus. "Es sind einfach viele in dieser Weise engagiert, und die Vereine halten untereinander zusammen", sagte Erich Maximini. "Die Vorstände der Vereine reden gut miteinander, das macht viel aus", ergänzte Kornelia Hilsamer, seit 2002 Vorsitzende des Kirchenchors. In Ayl komme auch die Jugend auf ihre Kosten, meinte die Mutter zweier Kinder. "Die Dorfkirmes, die von der Festgemeinschaft jedes Jahr organisiert wird, schweißt zusammen. Das ist wie eine große Familie", gab Alfons Hausen als Grund für die ungewöhnlich intakte Vereinsstruktur an. Mit offenen Armen empfangen worden

Wie es sich für einen Zugezogenen anfühlt, nach Ayl zu kommen, konnte der aus dem Münsterland stammende Dirk Tenbrock berichten. Seit vier Jahren lebt er mit seiner Frau und den drei Kindern in Biebelhausen. "Wir sind mit offenen Armen empfangen worden, aber das hängt sicher auch immer davon ab, wie man selbst auf die Menschen zugeht." Geholfen habe ihm jedoch ganz sicher, dass seine Frau gebürtig aus Biebelhausen ist. An seiner neuen Heimat schätze er nach Stationen in Großstädten und auch im Ausland vor allem die Natur und die Umgebung. "Nicht so angenehm fällt mir gelegentlich das Kirchturmdenken auf, das in einigen Köpfen vorherrscht", sagt Tenbrock. Mit den bereits entstandenen Neubaugebieten und dem noch geplanten können die Ayler offensichtlich leben. "Wenn wir kein Bauland zur Verfügung stellen, gehen unsere jungen Leute weg", meinte ein älterer Herr. Ein "riesiges Problem", wie sie es nannte, sprach Dorothee Weber an: "Was uns fehlt, ist Gastronomie, die auch über Mittag Besucher bewirtet. Ich habe gerade in diesem Sommer unheimlich viele Touristen wegschicken müssen, weil sie tagsüber im Ort keine Adresse gefunden haben, wo es etwas Kleines zu essen gibt. Das tut dem Ort nicht gut."

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