Deftig und herzerfrischend

ZEMMER. (ae) Deftiges, Herzhaftes und Herzliches stand auf dem Programm eines unterhaltsamen Mundartabends in der St.-Bernhards-Klause auf dem Schönfelderhof bei Zemmer. Die Veranstaltung mit dem Titel "Ohrenschmaus" fand im Rahmen der Musikerlebnistage Trier Land statt.

Gemütlich und familiär ging es zu, an den herbstlich dekorierten Tischen in der St.-Bernhards-Klause auf dem Schönfelderhof. Mit guten Freunden und guter Laune hatten sich Gäste aus der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land, überwiegend jedoch aus der Fidei, eingefunden, um "Stückelcher", Gedichten, Geschichten und Musik auf Platt zu genießen. Wortgefechte und gut geschnitzte Eifeler

Dass es ein Abend voller Humor und Stimmung werden würde, machten gleich zum Auftakt "De Troulichter" aus Kordel klar. Die temperamentvolle Band aus dem Kylltal heizte mit dem "Eefel-Kylltal-Blues" ein, einem Faulenzerlied, anmoderiert mit kleinem Seitenhieb auf die Mitarbeiter der VG. Die anwesenden Vertreter derselben, allen voran Bürgermeister Wolfgang Reiland, nahmen's gelassen und amüsierten sich sichtlich über weitere Respektlosigkeiten und schlagfertige Wortgefechte, wie sie zwischen Bandleader Paul Michael Maigler und dem Moderator des Abends, Armin Wenner aus Zemmer, hin- und herflogen. Zwischendurch kamen jedoch auch andere Akteure zu Wort. Zum Beispiel Käthe Mossem, alias "Kate Moss" aus Kordel, die ihr Leid beim Hausputz schilderte, oder Waltraud Adams aus Zemmer mit der Legende, warum Eifeler aus gutem Holz geschnitzt sind. Besonders begeisterten Martha Lürmann und Irene Ochmann aus Zemmer. Sie nahmen einmal als altes Ehepaar auf Wallfahrt nach Klausen, dann als Freundinnen im Streitgespräch menschliche Verhaltensweisen aufs Korn, was gerade durch die Mundart überaus authentisch wirkte.Bürgermeister greift zur Gitarre

Nicht umsonst trug Norbert Schmitz aus Herforst ein Loblied auf den muttersprachlichen Dialekt vor. Auch Heiter-Besinnliches war zu hören, etwa eine "Lauserei" (Streich) ihres Großvaters, die Anngrethe Berg aus Zemmer erzählte, Anekdötchen von Zemmers Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid, oder Gedanken an unvergessliche Kindheitseindrücke von Eva Schanen und Annemie Kasel aus Aach. Bei deftiger Eifeler Kost aus der Küche von Arnold Möseler wälzten auch die Gäste Erinnerungen an "die gute alte Zeit" und kramten ihren mundartlichen Vokabelschatz hervor. Da tauchten fast fremdsprachlich anmutende Begriffe wie "Boomkomolter" (Eichhörnchen), "Spahlweat" (Spinnwebe) oder "Oafreidoch" (Abtrockentuch) auf. Den krönenden Abschluss des heiteren Abends übernahmen Wolfgang Reiland mit dem Griff zur Gitarre und "De Troulichter" mit einer begeistert aufgenommenen Zugabe.

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