Den Nachbarn verstehen: "Mir schwätze mateneen"

KONZ. So nah und manchmal doch so fern: Unser Nachbarland Luxemburg liegt vor der Haustür und ist doch für etliche Deutsche ein Buch mit sieben Siegeln. Der Grund: Sie können nicht Luxemburgisch. Die Konzer Volkshochschule verschafft Abhilfe. Sie bietet Sprachkurse an - jetzt mit neuem Lehrmaterial.

Luc Schiltz heißt der luxemburgische Lehrer, der sich erfolgreich mit den Teilnehmern in der Konzer Volkshochschule abmüht. Und zwar auf Luxemburgisch. "Mir schwätze mateneen", heißt es aufbauend. Verstehen die Leute das? "Ja, zu 90 Prozent", sagt Regina Kowollik aus Konz, die mit moselfränkischem Dialekt groß wurde. "Aber selbst sprechen, das traue ich mich noch nicht." Die Frau, die aus persönlichem Interesse den Kursus besucht, ist eine von 225 Lernwilligen, die in den vergangenen drei Jahren an dem Luxemburgisch-Kursus in Konz teilgenommen haben. Abgeschlossen werden die Lehrgänge mit einem Zertifikat, das vom luxemburgischen Bildungsministerium anerkannt ist. Überwiegend Grenzgänger nehmen das Kursus-Angebot wahr - gelegentlich wünscht der Arbeitgeber im "Ländchen" ausreichende Sprachkenntnisse. Daher gibt es in einer grenzüberschreitenden Kooperation zwischen der Grevenmacherer Weiterbildungsstätte "Formation des Adultes Lycée Technique Josef Bech" und der Kreisvolkshochschule Trier-Saarburg bereits seit sieben Jahren das Sprachangebot, finanziert vom luxemburgischen Bildungsministerium. "Prophylaktisch" macht Petra Windner aus Köln bei dem Einführungskursus mit, der sich über ein ganzes Wochenende mit der Kultur und der Sprache in Luxemburg beschäftigt. Die Frau sucht Arbeit in Luxemburg und hofft auf bessere Chancen, wenn sie die Sprache beherrscht. Es ist aber auch vielfach die Neugier auf das Nachbarland, die zum Lernen motiviert. Wie bei einer Frau, die ihre Herkunft aus dem Schwabenland nicht verleugnen kann. "Auch wir ,schwätzen' miteinander", sagt sie amüsiert und attestiert dem Kursus ein hohes Niveau. Verständnisprobleme, da der Lehrer fast ausnahmslos Luxemburgisch spricht? "Man muss sehr konzentriert zuhören." Um den Teilnehmern in dem Einführungskursus und den daran anschließenden Aufbaukursen den Lernerfolg zu sichern, hat Luc Schiltz im Eigenverlag ein Lehrbuch heraus gegeben. Es ist Schiltz' zufolge das erste Buch, das für deutschsprachige Teilnehmer geeignet ist. "Die anderen Luxemburgisch-Lehrbücher richten sich üblicherweise an frankophone Schüler.""Einblick in die luxemburgische Sprache" heißt das Werk, das die grammatikalischen Unterschiede der Sprachen beschreibt und neben einer "Iwwersetzung" und "Froen" auch "Letzebuergesch Sprechelcher" zum Besten gibt. Konzentriert und mit ungewöhnlichen "Requisiten", die Schiltz mitgebracht hat, kommen die Schüler der Sprache näher. "Seisser Viez" und viele Bücher wie "Meng éischt dausend wierder op letzebuergesch" - die meisten Teilnehmer bleiben in dem Kursus und werden ihn nach einigen Wochen erfolgreich abschließen. Das Buch "Einblick in die luxemburgische Sprache" ist bei der VHS für 12,50 Euro erhältlich. Info bei luc-schiltz@yahoo.de

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