Denkmalschutz akzeptiert Kreisel

SAARBURG. Die Denkmalpflege akzeptiert den Bau des Kreisels am Fruchtmarkt. Diese überraschende Wendung in der Kontroverse um den Kreisel-Bau wurde in der jüngsten Stadtratssitzung bekannt.

Bislang herrschte in der Öffentlichkeit das Bild vor, die Denkmalschützer in Mainz würden den Bau des Kreisels strikt ablehnen, was für die Kreisel-Gegner stets ein wichtiges Argument war, das sie auch öffentlich verbreitet haben.Dem dürfte jetzt der Boden entzogen sein. Denn in einem Schreiben des Landesamtes für Denkmalpflege stellt die Behörde unmissverständlich und "abschließend" fest, dass sich das Amt dem Argument der verkehrstechnischen Notwendigkeit eines Kreisverkehrsplatzes nicht widersetzen könne und wolle.Das Schreiben stellt nicht nur die Position der Denkmalpflege dar, es hat auch einen brisanten Hintergrund. Denn Stadtbürgermeister Franz-Josef Blatt hat den Brief seit dem 18. Februar auf seinem Schreibtisch liegen, ohne dass er den Stadtrat und die Öffentlichkeit über den wichtigen Inhalt informiert hatte.Dass Blatt den Brief nun doch rausgerückt hat, geht auf einen Antrag der CDU-Fraktion in der jüngsten Stadtratssitzung zurück. Fraktionschef Jürgen Dixius kritisierte das Verhalten des Stadtbürgermeisters mit deutlichen Worten: "Sie hätten uns diese Information auch heute nicht gegeben, wenn wir sie nicht dazu aufgefordert hätten. Und das bei dem heftigen Streit, den es in Stadt um diese Frage gibt. Solche Informationen kann man doch nicht einfach im Schrank liegen lassen. Ich halte fest, die Obere und die Untere Denkmalpflege haben dem Kreisel zugestimmt."Spätestens nach der Bürgerversammlung am 16. Januar, in der Blatt ein den Kreisel ablehnendes Schreiben der Mainzer Denkmalschützer hat vorlesen lassen und Sprecher der Kreisel-Gegner sich darauf bezogen haben, ist in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, die Denkmalpflege habe sich gegen den Kreisel ausgesprochen.Die Meinung der Denkmalpflege sei aber eine andere gewesen, erläuterte Schartz in der Ratssitzung: Zunächst war die Denkmalpflege gegen den Bau des Kreisels. In einem Schlichtungsgespräch sei vereinbart worden, dass unter Auflagen (die auch berücksichtigt wurden) die denkmalrechtliche Genehmigung erteilt werden könne. Auch wenn der Kreisel die "historische Straßensituation von Saarburg negativ tangiert", wie es in einem Schreiben der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) vom 8. Januar heißt. Damit sei die Frage eigentlich geklärt gewesen.Das Schreiben, das Blatt in der Bürgerversammlung hat vorlesen lassen, ist vom 14. Januar und gibt die ablehnende Haltung der Denkmalpflege (hier Oberbaurat Wolf-Manfred Müller) wieder. Allerdings beruft Müller sich in dem Schreiben auf die Proteste der Bürger. Und darauf, dass sich nun herausgestellt habe, der Kreisverkehrsplatz sei nicht die "ultima ratio" zur Verbesserung des Verkehrskontenpunktes.Ein Vermerk ungeklärter Herkunft

In dem von Blatt nicht weiter gegebenen Schreiben ist die Rede von einem Vermerk, der dem Landesamt für Denkmalpflege zugegangen sei und dessen Inhalt in Bezug auf den Wahrheitsgehalt dort wohl falsch beurteilt worden sei. Schartz vermutet, dass dieser Vermerk über den Ablauf der Bürgerversammlung am 17. Dezember Oberbaurat Müller aus den Reihen der Kreisel-Gegner übermittelt worden sei, von der VG-Verwaltung stamme er nicht. Auch nicht von der Stadtverwaltung, ergänzte Blatt.Für die Vermutung spricht, dass der Vermerk identisch ist mit einem dreiseitigen Schreiben, das dem TV von Christiane Klein, vehemente Gegnerin des Kreisels, bereits im Dezember als Information über die erste Bürgerversammlung zur Verfügung gestellt wurde.Der Stadtrat beschloss, dass die Bürger über die tatsächliche Auffassung der Denkmalpfleger im Amtsbatt informiert werden sollen. Gegen diesen Vorschlag stimmten Ewald Kölling und Alfried Krämer (beide FWG).

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