Der Ober-Bazi von der Saar

WILTINGEN. Als Fußballfan unterstützt Walter Weber mitunter lautstark den FC Bayern-München, als Chef der "Saartal-Bazis" engagiert er sich auf sozialer Ebene. Dabei ist der 48-Jährige immer eines geblieben: Wiltinger aus Überzeugung.

 Seit vier Jahrzehnten dem FC Bayern München treu: Walter Weber. Foto: Hermann Pütz

Seit vier Jahrzehnten dem FC Bayern München treu: Walter Weber. Foto: Hermann Pütz

Hinsichtlich seines Äußeren entspricht Walter Weber ganz und gar nicht dem Bild des grölenden, mitunter raufenden Fußballfanatikers. "Aus dem Alter bin ich ohnehin schon lange heraus", erklärt der 48-Jährige schmunzelnd. Die Begeisterung für das Spiel mit dem runden Leder ist ihm dennoch anzumerken - vor allem dann, wenn vom FC Bayern München die Rede ist. Immerhin ist Weber den Kickern aus dem Süden Deutschlands schon seit rund vier Jahrzehnten treu. Während der Fußballweltmeisterschaft 1966 in England habe es "Klick" gemacht, berichtet er. "Der junge Franz Beckenbauer - damals FC Bayern-Spieler - hat mich derart fasziniert, dass ich seither nur noch einen Verein kenne, nämlich den aus der Stadt an der Isar." Außer in einer Betriebsmannschaft hat Weber nie aktiv in einem Verein Fußball gespielt. Die Begeisterung Walter Webers für den Sport und den FC Bayern wurde im Lauf der Zeit größer. Vor rund acht Jahren hatten der Wiltinger und ein paar Kumpels die Idee, einen Fanclub zu gründen. "Da das Ganze offiziell sein sollte, schrieb ich den Verein an. Einige Wochen später waren die ‚Saartal-Bazis', wie wir uns heute nennen, anerkannter Fanclub des FC Bayern München." Rund 2000 Organisationen dieser Art gebe es bundesweit. "Wir haben die Nummer 1792", sagt Weber, der seit der Gründung Vorsitzender ist. Genau 82 Mitglieder aus Wiltingen und der näheren Umgebung - ein "Saartal-Bazi" stammt aus dem schwäbischen Sigmaringen - hat der Club derzeit. Neben mehr oder weniger regelmäßigen Besuchen von Fußballspielen und ausgiebigen Nachbesprechungen der Partien des deutschen Rekordmeisters gehören auch gemeinsame Ausflüge zum Jahresprogramm.Soziales Engagement

Wer allerdings glaubt, die Arbeit der Clubmitglieder bestehe hauptsächlich darin, ihrer Leidenschaft für den Fußballverein aus der bayerischen Landeshauptstadt zu frönen, sieht sich getäuscht. Inzwischen engagieren sich die "Bazis" intensiv auf sozialer Ebene. Mit Erlösen aus Versteigerungen von Trikots mit Unterschriften von Spielern verschiedener Bundesligavereine hat der Club bereits zahlreiche karitative Projekte unterstützt. Auch einige von bekannten Politikern signierte Bücher, die ebenfalls für einen guten Zweck unters Volk gebracht wurden, konnte Weber ergattern. "Ministerpräsident Kurt Beck bedankte sich sogar in einem Schreiben für unser Engagement." Der rheinland-pfälzische Landesvater habe es allerdings "bedauert", dass der Wiltinger Fanclub nicht mit dem FC Kaiserslautern sympathisiere. Besonders stolz ist "Ober-Bazi" Weber darauf, dass sein Club vor rund zwei Jahren die Patenschaft für Ally Mpemba Adamu, einen sechsjährigen Jungen aus Tansania, übernommen hat. Wenn sich Walter Weber nicht gerade Gedanken um "seine" Bayern macht, ist er in verschiedenen Fachausschüssen der Saargemeinde tätig. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Schützenvereins, half bei der Renovierung des Bürgersaals und steht seit einiger Zeit - als "Spätberufener", wie er sagt - an Fastnacht in der Bütt. Bei seinem vielfältigen Engagement sei er jedoch eines geblieben: "Überzeugter Wiltinger."

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