Der Orchideenmann

WASSERLIESCH. Ob Bienen-Ragwurz, Holunderknabenkraut oder Orchis pallens. Matthias Dahlem kennt alle Orchideenarten, die im Wasserliescher Naturschutzgebiet heimisch sind. Als Naturschutzbeauftragter der Kreisverwaltung sorgt er für Ordnung in dem 22 Hektar großen Areal.

"Das Betreten des Naturschutzgebietes ist verboten", steht auf dem Schild in der Gemarkung "Perfeist" auf dem Plateau hoch über Wasserliesch. Dornenhecken und eine Schranke markieren die Grenzen der Schutzzone. Dort hat Matthias Dahlem seinen "Arbeitsplatz". Der 68-Jährige ist Naturschutzbeauftragter der Kreisverwaltung Trier-Saarburg für das Naturschutzgebiet, in dem es eine seltene Ansammlung verschiedener, wild wachsender Orchideenarten gibt. "Genau 31 verschiedene Arten haben wir hier auf einer Fläche von 7,5 Hektar", weiß der pensionierte Bundesbahnbeamte. Und er kennt sie alle. Ob "Helenenknabenkraut", "Kleine Spinne" oder "Brandknabenkraut". Keine der filigranen Schönheiten ist Dahlem bisher verborgen geblieben. Kein Wunder, hält er sich doch regelmäßig in der Schutzzone auf, um dort nach dem Rechten zu sehen. In einer Dienstanweisung sind Matthias Dahlems Aufgaben genau aufgelistet. "Achten Sie auf Veränderungen in der Landschaft" ist darin ebenso zu lesen, wie das Recht, "Vorschläge zur Sicherung des Gebietes" zu machen. Davon hat der rüstige Pensionär in der Vergangenheit Gebrauch gemacht. So soll ein Lehrpfad Natur-Interessierte durch das Schutzgebiet führen, Tafeln sollen die Orchideen-Arten erklären. "Dann hört endlich dieses wilde Umherlaufen auf", sagt Dahlem. Immer wieder zieht es arglose Zeitgenossen auf "Perfeist", die beim Versuch, Orchideen zu fotografieren oder zu betrachten, Schaden anrichten. Des öfteren wurde er von uneinsichtigen Menschen angepöbelt, einmal hat man ihm sogar mit Prügel angedroht. Matthias Dahlem weiß gar von Frevlern zu berichten, die seltene Orchideen ausgerissen und mitgenommen haben. "Dabei gedeihen die Pflanzen nicht im heimischen Garten", weiß der engagierte Naturschützer zu berichten. "Orchideen brauchen einen bestimmten Pilz im Boden, der in Gärten nicht vorkommt." Dahlem bietet auch Führungen durch das Naturschutzgebiet an, in denen er den Naturfreunden die Pflanzenpracht erklärt. Aber auch einsame Wanderungen am frühen Morgen machen dem Naturschützer viel Spass. "Es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken. Perfeist ist einfach einmalig schön", sagt der "Orchideenmann" und will auch weiterhin - "So lange ich mich wohl fühle" - auf dem Plateau über Wasserliesch nach dem Rechten sehen.

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