Der Viezomat in Fisch hat einen Bruder

Fisch/Saarburg · Der Verkaufsautomat in Fisch wird gut angenommen und fördert sogar die Kommunikation. Ein ähnliches Gerät steht nun in Beurig.

 Armin Hunsicker ist zufrieden: Der Viezomat läuft seiner Einschätzung nach gut. Wanderer, Pilger und Einheimische nutzen das Angebot, das seit vier Wochen besteht. TV-Foto: Marion Maier

Armin Hunsicker ist zufrieden: Der Viezomat läuft seiner Einschätzung nach gut. Wanderer, Pilger und Einheimische nutzen das Angebot, das seit vier Wochen besteht. TV-Foto: Marion Maier

Foto: (h_sab )

Fisch/Saarburg Armin Hunsicker ist mit seinem Viezomat rundum zufrieden. Er sagt: "Ich bin überzeugt: Das war die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Namen." Der Apparat werde vor allem zum Feierabend und in den Abendstunden gut genutzt - von vielen Gruppen.

Die Kunden "Die junge Generation holt sich dort abends Viez, Würstchen und was zum Grillen", sagt Hunsicker. Wanderer scheuten den mehrere 100 Meter langen Umweg von der Traumschleife zum Automaten nicht. Hunsicker: "Sie setzen sich dann mit Essbarem und etwas zu trinken auf die Bank daneben oder picknicken im Dorfpark Lebensfluss." Auch ein Paar, das auf dem Jakobs-Pilger-Weg nach Nancy unterwegs war, hat der Fischer schon am Automaten angetroffen. Er sagt: "Als die gehört haben, dass die nächste Einkaufsmöglichkeit im Saarland ist, haben sie sich mit Käse und Rohessern eingedeckt und gegenüber auf der Gartenmauer in der Sonne gegessen." Die beiden hätten ihm erzählt, dass es solche Automaten in Süddeutschland viel häufiger gebe. Der vermutliche Grund: Die Herstellerfirma hat ihren Sitz in Ulm.
Hunsicker kann noch mehr solcher Geschichten erzählen. So ist eine Motorradgruppe aus dem Saarland extra zur Einweihung des Viezomaten am Hoffest vor fast vier Wochen angereist, um sich das Gerät anzusehen. Die Biker wollen wiederkommen, denn sie konnten nicht viel Gepäck mitnehmen. Vom Fenster im Schlafzimmer hat der nebenberufliche Viezproduzent morgens auch schon einen kleinen Firmenbus beobachtet, der am Parkplatz vor dem Automaten gehalten hat. Vermutlich haben sich da Mitarbeiter für den Arbeitstag gerüstet. Besonders gefreut hat Hunsicker, dass der Verkaufsstand auch Neubürger anlockt. Er sagt: "Viele aus dem Dorf waren schon da, auch aus dem Neubaugebiet. Die sieht man sonst nicht so oft. Aber dadurch ist ein bisschen Kontakt entstanden. Der Viezomat bringt die Leute zusammen."

Die Einnahmen Zum Angebot gehören neben dem Viez, Apfelperlwein und den Eiern vom Hof Hunsicker Grillgut aus Temmels, Käse, Joghurt, Milch und Wurst im Glas aus Kahren, Brot, Nudeln und Honig aus Wincheringen, der Fischer Viezporz sowie Senf aus Dijon und Wasser von der Nürburgquelle.
Der Arbeitsaufwand hält sich für den Viezomatbetreiber in Grenzen. Hunsicker: "Irgendwas fülle ich jeden Tag nach, das dauert aber gerade mal zehn Minuten." Immerhin 20 000 Euro hat der Fischer in die Maschine samt Häuschen investiert. Seine aktuelle Prognose: "Wenn es weiter so läuft - und ich rechne damit, dass es im Winter weniger wird - dann geht meine Rechnung auf und der Viezomat hat sich in etwa fünf Jahren amortisiert." Dabei geht es Hunsicker nicht ums Geldverdienen. Er will laut eigener Aussage zeigen, dass es ohne zu großen Aufwand möglich ist, Einwohnern und Gästen zumindest ein Grundsortiment zum Einkaufen zu bieten.

Die Produzenten Doch nicht nur bei Nutzern kommt der Viezomat an. Hunsicker: "Es gab auch schon ein paar Anfragen von regionalen Anbietern." So würden Jagdpächter gerne ihre Wildsalami im Apparat verkaufen und ein Winzer seinen Wein. Armin Hunsicker will sich erstmal ansehen, wie sich seine Neuanschaffung entwickelt und dann entscheiden, ob er Neues ins Sortiment aufnimmt. In dem kleinen Holzhaus hätte er auch die Möglichkeit, ein zweites Modul an den Viezomaten dranzuhängen. Der Fischer sieht in den Verkaufsautomaten eine Chance für kleine Orte und ist sich sicher, dass es Nachahmer geben wird.

Der Bruder Ein weiteres Gerät gibt es bereits in der Verbandsgemeinde Saarburg: In Beurig hat Metzger Jürgen Thörnich ein solches vor zwei Wochen an seiner Filiale aufgestellt. Er hat sich den Verkaufsautomaten bei Armin Hunsicker angeschaut, aber auch schon vorher vorgehabt, einen solchen zu kau fen. Der Fleischer bietet zur Zeit Grillartikel an wie Schwenker, Steaks und Spieße. Auch Thörnich ist angetan. Er sagt: "Der Automat läuft besser als erwartet." Es seien eher die jüngeren Leute, die ihn nutzten. Vor allem am Wochenende müsse er nachlegen. Die Überwachung erfolgt dann voll automatisch. Thörnich: "Sobald in einem Fach nur noch zwei, drei Artikel sind, bekomme ich eine Nachricht auf mein Handy." Im Herbst will der Fleischer das Sortiment auf selbst gemachte Fertiggerichte in Dosen umstellen und Gulasch, Schaschlik und Geschnetzeltes verkaufen. Im Winter möchte er Braten ins Sortiment aufnehmen.

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