Der mit den Leuten redet

AACH. Er arbeite gerne mit Leuten, sagt Ralf Kierspel. Nun denn: Als neuer Ortsbürgermeister von Aach darf der 41-Jährige künftig mit 1300 Menschen zusammenarbeiten. Eine Aufgabe, auf die er sich freut, obwohl es dem viel Beschäftigten oft an der nötigen Zeit fehlt.

 Wohnt über den Dächern von Aach: Ortsbürgermeister Ralf Kierspel, der am 1. Juli sein Amt angetreten hat.Foto: Albert Follmann

Wohnt über den Dächern von Aach: Ortsbürgermeister Ralf Kierspel, der am 1. Juli sein Amt angetreten hat.Foto: Albert Follmann

"Ich habe keinen grünen Daumen, das macht alles meine Frau", sagt Ralf Kierspel, als der Blick des Reporters aus dem hellen, freundlichen Wohnzimmer auf den gepflegten Garten fällt. Der ist terrassenförmig angelegt und geht fast nahtlos ins Grün von Wiese und Wald über. Die Zeit für den Garten seines vor drei Jahren gebauten Einfamilienhauses könnte der 41-Jährige auch schwerlich loseisen, jetzt, wo er auch noch das Amt des Aacher Ortsbürgermeisters übernommen hat.Ausbildung zum "Erwachsenenbildner"

Manch anderer würde als dreifacher Vater, der von 8 bis 18 Uhr in Luxemburg arbeitet, aus Zeitgründen dankend ablehnen, würde man ihm ehrenamtliche Pöstchen anbieten. Nicht so Kierspel. Er ist Mitglied im Musikverein und Vorsitzender des Heimatbundes, der Dachorganisation der Aacher Vereine. "Ich arbeite gerne mit Leuten zusammen", nennt Kierspel die Eigenschaft, die ihn bewogen habe, als Ortsbürgermeister zu kandidieren. In einem Fernstudium an der Uni Kaiserslautern hat der gelernte Informatiker sich zum "Erwachsenenbildner" ausbilden lassen. Das dabei erworbene pädagogische Rüstzeug und die absolvierten Rhetorik-Seminare befähigen ihn zum "Lehrer für Erwachsene", wie Kierspel es ausdrückt. Davon profitiert er nicht nur beruflich, wenn er für seinen Arbeitgeber "Astra" Verkaufsgespräche im Multimedia-Bereich führt, sondern auch im privaten Umfeld und in der Kommunalpolitik. Kierspel bezeichnet sich als sehr harmoniebedürftig, arbeitet bevorzugt im Team. Als Team bezeichnet er auch gerne den Gemeinderat, in dem der Christdemokrat mit zwölf CDU-Leuten eine satte Mehrheit hinter sich weiß. Doch auch mit den vier FWG-Räten sei sehr gut zusammenzuarbeiten, "quasi eine Partei", sagt der Harmoniemensch Kierspel. Für ihn steht die Gemeinde im Vordergrund. Froh ist das neue Dorfoberhaupt, in Altbürgermeister Josef Krein ("Jupp ist eine Galionsfigur") einen Parteifreund zu haben, den er stets um Rat fragen kann. "Es ist nicht einfach, in seine Fußstapfen zu treten", sagt Kierspel. Er wisse um die hohe Erwartungshaltung bei der Bevölkerung an den "Neuen" und die Vergleiche mit seinem Vorgänger, der sich in 22 Dienstjahren große Verdienste erworben hat. Allerdings weiß der gebürtige Saarländer auch: 89 Prozent der Wähler haben ihm am 26. März das Vertrauen geschenkt, was selbst ohne Gegenkandidat eine gute Quote ist.Sprechstunden im neuen Gemeindebüro

Daran, dass er "abstürzen" könnte, vergeudet der 41-Jährige keinen Gedanken; auch dann nicht, wenn sich der passionierte Gleitschirmflieger von den Moselhöhen hinab ins Tal stürzt. Ein weiteres Hobby ist das Sportklettern, wenn's im Urlaub in die Berge geht. Urlaub hat Ralf Kierspel auch zurzeit, allerdings opfert er den, um über Aktenberge und neue Möbel zu klettern. Er richtet nämlich das neue Gemeindebüro in der alten Schule ein, in dem er donnerstagabends Sprechstunden abhalten möchte.

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