Der zweite Schritt zum mündigen Christen

KONZ. Sie sind Mütter von Kommunionkindern. Aber Karin Werel und Rita Brechtken arbeiten auch in den Vorbereitungsgruppen mit. Und sie wollen den Kindern ein Fundament anbieten für ihr künftiges Leben.

 Engagieren sich für Kommunionkinder: Karin Werel (links) mit Tochter Ann-Catrin und Rita Brechtken mit Sohn Felix.Foto: Martin Möller

Engagieren sich für Kommunionkinder: Karin Werel (links) mit Tochter Ann-Catrin und Rita Brechtken mit Sohn Felix.Foto: Martin Möller

Klar, die Geschenke. Und in seiner Gruppe, erzählt Felix Brechtken, habe er richtig gute Freunde gehabt und sogar neue Freunde gefunden. Ann-Catrin Werel ergänzt: auch sie habe Kinder neu kennen gelernt. Jetzt, so wissen beide, steht ja das große Ereignis bevor. Am 30. April findet für die beiden Neunjährigen die feierliche Erstkommunion statt.Sich auseinander setzen mit Gott und Christus

Seit Herbst 2005 treffen sich in Karthaus 73 Kinder aus den Konzer Pfarrbezirken St. Nikolaus, Karthaus und Hamm und bereiten sich auf dieses bedeutsame Fest vor. Karin Werel und Rita Brechtken sind als Betreuerinnen dabei. "Ich wollte die religiöse Erziehung meines Sohns nicht anderen überlassen", sagt Rita Brechtken. Aber es war für beide Mütter mehr: Anlass, sich mitsamt ihrer ganzen Familien mit dem auseinander zu setzen, was Christentum bedeutet - jenseits aller Dogmatik und in der täglichen Glaubenspraxis. Und so haben Rita Brechtken und Karin Werel ihre knappe Freizeit eingesetzt, um Kindern den Glauben zu vermitteln und dabei selber etwas über den Glauben zu lernen. Die Erstkommunion und mit ihr die Teilnahme am heiligen Abendmahl ist der zweite Schritt im dreiteiligen "Wege-Sakrament", das die Entwicklung der Kinder begleitet. Am Anfang steht die Taufe des unmündigen Säuglings. Sind die Kinder neun oder zehn Jahre alt, vollzieht die Kirche die Kommunion. Und die Firmung, die die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Gläubigen bekräftigt, folgt im Alter von 14 bis 15 Jahren. Dann sind die jungen Menschen auch nach dem Gesetz religionsmündig und können über ihre Stellung zu Gott und zur Kirche eigenständig entscheiden. Von der Erstkommunion bis dahin ist der Weg noch weit. Für die Neunjährigen zählen andere Dinge: der festliche Trubel am großen Tag, die Freunde und Verwandten, die man lange nicht gesehen hat, das Gefühl, in der Großfamilie aufgehoben zu sein. Und natürlich auch das erste Abendmahl und die Hostie. Neunjährige fassen noch nicht in Worte, was sie dabei bewegt. Aber sie sind offen, neugierig, bereit, Kommendes aufzunehmen. Sie gehören zur Gemeinde, und sie spüren das. Karin Werel: "Kinder suchen die Gemeinschaft."Kinder nicht um Gott betrügen

Die beiden Mütter sind zu engagiert, um an der Erstkommunion nur Positives zu sehen. "Wir möchten den Kindern vermitteln, was es heißt, mit Gott zu leben", sagt Rita Brechtken. Aber gerade da klafft in der Gruppe ein Riss. Manche kommen aus Elternhäusern, in denen Christentum ernst genommen wird. Für andere indessen ist die Kommunion nur noch ein Fest, das nun mal im Kalender steht. "Die Schere öffnet sich immer weiter", sagen beide. Und beklagen, dass für etliche die Kommunion auch bedeutet: Abschied vom kirchlichen Leben. Weil die Eltern selber kein Interesse zeigen. Das ist für beide ein wichtiger Punkt. "Wir dürfen die Kinder nicht um Gott betrügen", zitiert Rita Brechtken den Titel eines Buchs, das sie stark beeindruckt hat. Man müsse den Kindern die Gemeinschaft mit Gott anbieten - was sie später daraus machen, ist ihre Sache. Felix jedenfalls hat eine unbändige Neugier auf die christlichen Inhalte entwickelt. Er habe die Bibel genommen und an die 60 Seiten gelesen - Passion und Tod Christi und dann die Auferstehung. Und so, wie er davon erzählt, können die Eltern fast sicher sein, dass die Inhalte noch lange weiterwirken.

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