Des Pastors Perle

LONGUICH. Die Frau im Hintergrund kirchlicher Arbeit: Rosi Fritzen ist seit acht Jahren Küsterin in der St. Laurentius Kirche in Longuich.

Wenn Rosi Fritzen sich auf den Weg zur Kirche macht, dann meist um zu arbeiten. So wie an diesem Morgen. "Heute Mittag ist eine Beerdigung", sagt die 57-Jährige. Das heißt für sie: Noch einmal schnell durchputzen und schauen, dass alles am Platz ist. Dass Messgewand und die Messedienerkleider ordentlich gebügelt im Schrank hängen und dass die Farbe der Decken, die die Altäre zieren, passend ist. Acht Jahre ist es her, dass Vorgängerin Elisabeth Schmitt die gebürtige Schleicherin dazu "überredete", den Küsterinnendienst zu übernehmen. Bevor sie zusagte, machte sie sich erst einmal ein Bild von ihrem Arbeitsplatz. "Man weiß ja nicht, was dahinter so alles passiert." Sie sagte "ja", mit einer kleinen Einschränkung. "Lesungen werde ich keine machen", hatte sie sich fest vorgenommen. Sie agiere lieber im Hintergrund, als vorne zu stehen. Die vierfache Mutter - "Die Kinder sind schon alle aus dem Haus." - möchte ihre 16-Stunden-Woche in der Kirche nicht mehr missen. Während sie die vielen Quadratmeter säubert, lässt sie ihren Gedanken freien Lauf. "Mein Arbeitsplatz ist für mich ein Ort der Besinnung." Sie sei gerne alleine im schönen Gotteshaus, ohne Menschen, nur mit ihrer Arbeit und sich.Höchstes Lob für den Chef

Vor den Feiertagen kehrt der Stress auch in der Kirche ein. Nach dem Gottesdienst am Sankt-Martinstag beispielsweise sei ein Großputz angesagt. Vor Weihnachten packt sie zusätzlich mit an, beispielsweise dann, wenn sie mit Alois Sorgen die Krippe aufgebaut. Ihren Chef, Hans-Edmund Kieren-Ehses, lobt sie in den höchsten Tönen. "Ich hoffe, dass wir ihn hier noch lange behalten werden." Zwei Tage in der Woche steht Enkelkind Johanna (1) auf dem Terminplan der Oma. "In der Winterzeit werde ich wieder stricken", sagt die Küsterin und blickt auf die Uhr. Die Arbeit in der Kirche ruft.

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