Dicke Luft am Saarufer

AYL-BIEBELHAUSEN. Ein geplanter Wohnmobil-Stellplatz auf einem Wiesenstück an der Kreisstraße 130 am Ortsein- beziehungsweise -ausgang von Biebelhausen sorgt seit kurzem für Unruhe und Ärger bei einigen Anwohnern. Auf einer Bürgerversammlung schlugen die Wogen hoch.

Ein Bericht in der Saarburger Zeitung des Trierischen Volksfreunds am 31. März brachte einen Teil der Biebelhausener auf den Plan. Aus diesem Artikel erfuhren sie, dass die Gemeinde Ayl dem Plan der beiden Ayler Brüder Rudi und Bernd Eilenz zugestimmt hat, die einen Stellplatz für Wohnmobile auf einer freien Wiese in Höhe des Ortseingangs (von Saarburg aus kommend) errichten wollen. Ende März hatte Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger offizielle Vertreter und die Presse zu einem Ortstermin eingeladen. Unterschriften bei Anwohnern gesammelt

Daraufhin hatten die Anwohner Gerhard Heinz, Rolf Neller und Werner Britten in ihrer Nachbarschaft Unterschriften gegen den geplanten Platz gesammelt und ein Schreiben an Ortsbürgermeister Büdinger aufgesetzt. Der erhielt den Brief vor wenigen Tagen und lud gemeinsam mit dem Gemeinderat zu einer Informationsveranstaltung ein. Etwa 80 Einwohner folgten der Einladung und sorgten für einen stark emotional geprägten Abend in der Alten Schule. Siegfried Büdinger schilderte zunächst, was sich bislang zu dem Thema entwickelt hat. So sei das geplante Projekt seit einem halben Jahr mehrfach auf der Tagesordnung im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzungen aufgetaucht, nachdem die Ayler Brüder Rudi und Bernd Eilenz mit der Idee auf die Gemeinde zugegangen seien und sich als Investoren angeboten hätten. Im Februar habe sich der Rat einstimmig für das Projekt ausgesprochen. In der Sitzung am 23. März sei dem Rat der Bebauungsplan vorgelegt worden. "Mehr als 20 Behörden müssen noch gehört werden. Nichts ist endgültig", stellte Büdinger klar. "Da wir nichts verheimlichen wollen, machen wir diese Infoveranstaltung heute Abend. Was wir mit dem Projekt bezwecken, ist nichts anderes, als in den Fremdenverkehr zu investieren und den Ort nach vorne zu bringen." Ein Sicht- und Lärmschutz ist geplant

Landschaftsarchitekt Egbert Sonntag aus Riol erläuterte die Planung. Auf einer Fläche von 17 000 Quadratmetern seien maximal 120 Stellplätze geplant. Als Sicht- und Lärmschutz für die Anwohner sei vorgesehen, zur Kreisstraße hin einen Erdwall aufzuschütten und dort hochstämmige Bäume und Sträucher zu pflanzen. Eine nicht näher definierte Art von "kleiner Gastronomie" sei auf dem Platz vorgesehen. Mehrmals fiel der Begriff Kiosk in diesem Zusammenhang. "Wir müssen schließlich auch an unsere Jugend denken und ihr langfristig etwas bieten", meinte Büdinger. Solch ein Kiosk könne sich zum Treffpunkt auch für die Einheimischen entwickeln, die außer der Straußwirtschaft und dem "Alten Fritz" keine Gastronomie mehr hätten. Büdinger, Rudi und Bernd Eilenz sowie Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik, stellten den Gewinn für die Gemeinde und die Saar-Region durch das zusätzliche touristische Angebot in den Vordergrund. "Wir wollen das, weil das nachweislich den Tourismus belebt", meinte Stefanie Koch. "An der Mosel profitieren die Gemeinden schon seit langem von dieser Klientel. Wir an der Saar hinken in diesem Punkt total hinterher. Die Wohnmobilisten sind eine Marktlücke." Mehrfach beriefen sich die Befürworter des Stellplatzes während des Abends auf das Vorzeigebeispiel Minheim an der Mosel. Der Stellplatz sei eine "Goldgrube" für den gesamten Ort, beschere Geschäften und Winzern zusätzliche Umsätze. Viele Zuhörer fanden wenig Zugang zu den Argumenten und beharrten auf ihren Positionen (lesen Sie dazu auch die "Stimmen der Biebelhausener"). Werner Britten, der sich während des Abends zum Wortführer der Stellplatz-Gegner entwickelte, brachte den geballten Ärger auf den Punkt - und erntete reichlich Beifall: "Wir diskutieren nicht über den Platz, sondern wollen wissen, wo der hinkommt. Wir haben in Biebelhausen eine ganz andere Infrastruktur als in Minheim oder Klüsserath und haben kein Interesse, für vermeintlichen touristischen Gewinn den Lärm und Ärger in Kauf zu nehmen. Wir haben grundsätzlich nichts gegen einen Wohnmobilstellplatz - aber nicht vor unserer Tür."Kritik im Gemeinderat diskutieren

Ortsbürgermeister Büdinger versprach, über die Kritik mit den Gemeinderatsmitgliedern zu diskutieren und darüber nachzudenken, inwieweit ein Standort einige Meter weiter höher, Richtung Klärwerk, in Frage komme.

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