Die Blutsbrüder reiten wieder

PLUWIG. (dis) Eine spektakuläre und perfekte Premiere von Winnetou II erlebten 1200 begeisterte Zuschauer im alten Steinbruch bei Pluwig. Pyrotechnische Spezialeffekte, actiongeladene Reitszenen und packende Zweikämpfe beherrschten die über zweistündige Aufführung.

Die Karl-May-Freunde Pluwig atmeten nach dem Premiere-Abend auf: Die angekündigten Gewitter blieben aus, die Inszenierung unter der Leitung von Regisseur Konny Wysocki war hervorragend, und die rund 100 Mitwirkenden hinterließen absolut zufriedene Gäste. Ein gelungener Auftakt der insgesamt neun Aufführungen, die in diesem Jahr durch noch mehr Action und Dramatik die Zuschauer in ihren Bann reißen. Wie immer, wenn frei nach Karl May gespielt wird, geht es um den Kampf des Guten gegen das Böse. Es geht um Intrigen, Macht und Missgunst. Doch am Ende siegt das Gute und garantiert dadurch einen Ritt auf den Wellen der Gefühle. Dazu verhelfen vor allem Reinhold Schomer als Winnetou, Erwin Jünker als Old Shatterhand und Rüdiger Lamberty in der Rolle des Old Firehand. Auf der Freilichtbühne waren Fort "New Brava", Indianer-Tipis und die Stadtsilhouette aufgebaut und mit zahlreichen Utensilien ausgestattet. Conny Faißt hatte bestimmte Stellen mit seinen pyrotechnischen Mitteln präpariert. Sie sollten im Lauf der Aufführung für so manche knallende Überraschung sorgen. Keine Frage, dass Vorsitzender Ernst Witz und Ortsbürgermeister Wolfgang Annen zu Beginn zahlreiche Ehrengäste aus der Politik und Sponsoren begrüßten. Ein Hauch von Hollywood lag über der Bühne, als mit einem Kanonenschuss, der scheinbar im Berg hinter der Bühne einschlug, symbolisch der Startschuss gegeben wurde. Was dann folgte war sehens- und hörenswert. Beeindruckende Szenenauftritte, die sich mit Explosionen, Feuerbällen und spektakulären Stunts abwechselten und zudem noch Romantik und Humor beinhalteten. Folge im Publikum: Szenenapplaus, schallendes Gelächter und spitze Überraschungsschreie bei den Explosionen. So wurden die Zuschauer in die Dramatik einbezogen, als das Öllager in die Luft flog und die Hitze- und Druckwelle bis an die Tribüne heranrollte. Hautnah war auch der feine Staub, den die Hufe der 25 Pferde oder die Räder der Kutschen beim wilden Geschehen aufwirbelten. Der Veranstalter ist für alle Eventualitäten gerüstet. Fast unentdeckt stehen der Malteser Hilfsdienst aus Trier-Irsch und die Freiwillige Feuerwehr Pluwig während der Aufführungen bereit. Die Besucher jedes Alters sind begeistert. Die 33-jährige Claudia Spier sowie die Zwillingsbrüder Jan und David Fögele (13) schwärmen: "Die Pyrotechnik und die Kostüme mit den vielen kleinen Raffinessen sind der Hammer." David Fögele: "Ich finde es klasse, dass so viele Leute sich für eine solche Sache ehrenamtlich engagieren." Die beiden Jungs aus Ludwigsburg sind zu Besuch bei ihrem Opa Gerhard Haase. Der 72-Jährige wohnt seit 32 Jahren in Gusterath und ist ebenfalls angetan. "Nächste Woche kommen meine anderen Enkel, dann sind wir wieder hier", sagt er. Den Darstellern spricht der "Fachmann", immerhin hat er 64 Karl-May-Bände gelesen und viele Aufführungen auf anderen Bühnen gesehen, ein großes Kompliment aus. Haase: "Was diese Laien hier leisten, ist traumhaft." Für Pluwig sind die Karl-May-Freunde inzwischen zu einem festen Bestandteil in der Gemeinde geworden. Ortsbürgermeister Annen: "Die Darbietungen sind eine kulturelle Bereicherung für die gesamte Region, die uns alle in eine Zeit versetzt, die wir nur aus Büchern oder Filmen kennen." Für die weiteren Veranstaltungen gibt es nur noch wenige Restkarten. Infos unter www.karl-may-freunde.de

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