Die Farben lügen nicht

KONZ. (mö) Bis Ende Juni sind seine Bilder im Rathaus Konz zu sehen: Jochen Dußa geht es dabei nicht um elitäre "hohe Kunst", sondern um persönlichen Ausdruck.

Jochen Dußa entspricht nicht gerade dem Klischee vom feingliedrig-versponnenen Künstler. Der Mann, dessen Bilder derzeit in den Gängen des Konzer Rathauses hängen, hat eine athletisch-kraftvolle, nur leicht untersetzte Figur. Wenn er in seinem Hauptberuf als Polizist auftritt, dürfte mancher dreimal nachdenken, bevor er einen Konflikt riskiert. Aber die künstlerischen Arbeiten, die im Konzer Verwaltungsgebäude I zu sehen sind, dokumentieren einen anderen Charakter - sensibel, nachdenklich, wissend um persönliche Möglichkeiten und Grenzen. Sport und Musik sind für Jochen Dußa die Ventile, mit denen er die Belastungen des Polizisten-Daseins ausgleicht. Die Malerei ist für das Mitglied im Verein "Kreapoli" (kreative Polizei) weniger und zugleich mehr: Nicht unbedingt unmittelbare Hilfe beim Stress-Abbau, aber Ausdruck der eigenen Gefühle und Spiegel der eigenen Persönlichkeit. "Man kann sich mit den Farben nicht betrügen", sagt Dußa, "sie kommen aus dem Inneren." So waren die ersten Mal-Versuche nach Abschluss einer Kur im Jahr 1999 "ganz furchtbar". Aber Dußa hat in den Jahren danach nicht nur seinen Malstil entwickelt, sondern auch sein Seelenleben. Davon erzählen die Kunstwerke. "Innere Ruhe" heißt ein zweiteiliges, dunkelrotes Bild in Acryl- und Spachteltechnik, "Eiszeit", mit klarem, befreiendem Blau ein anderes. Dußas erstes Bild auf Leinwand (2002) heißt "Die Mauer" und spiegelt nicht nur das Abweisende jeder Wand, sondern zeigt auch eine "Sollbruchstelle" - neue Perspektiven im scheinbar Unveränderlichen. Es geht dem Maler nicht um Profilierung in der Kunstszene oder um Verkaufserfolg. Dußa: "Ich möchte andere teilhaben lassen an der Freude, die ich im Umgang mit Farben gefunden habe."

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