Die Fremdsprache als Schlüssel zur Freundschaft

Saarburg · 30 Mitglieder des Kinderrats der Stadt Sarrebourg sind zu Gast in Saarburg gewesen. Im Gespräch mit den deutschen Kindern staunten die Franzosen.

 Johannes Steffen zeigt einen Uhu, der sogar gestreichelt werden darf. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Johannes Steffen zeigt einen Uhu, der sogar gestreichelt werden darf. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Saarburg "Die Sprache zu können ist wie ein Sesam-Öffne-Dich für benachbarte Völker", sagte Sandra Gehlen. Die Frau, die sich um Saarburgs Städtepartnerschaft und die Pressearbeit der Stadt kümmert, hat ein Treffen von 30 Kindern des Kinderrats aus der Partnerstadt Sarrebourg mit rund 30 Schülern der Grundschule St. Marien in Beurig organisiert.
Der Kinderrat in Sarrebourg ist ein Gremium der Mitbestimmung, das sich seit 2014 dreimal jährlich mit Bürgermeister Alain Marty trifft, um Vorschläge einzubringen. Der Partnerschaftstag wurde im Rahmen des europäischen Projekts Sesam 'GR gefördert (siehe Extra). Die Schule erhielt zu dem Tag auch das Logo des Projekts. Fünf weitere Grundschulen im Kreis beteiligen sich ebenfalls daran.
Die Beuriger Schule hat seit 2009 einen bilingualen Zweig mit deutschen und französischen Lehrkräften. Hier lernen die Kinder von Beginn an die Sprache des Nachbarn. Treffen und Brieffreundschaften gehören dazu. Balint Ölbei ist zehn Jahre alt und besucht die Schule in Beurig. Er spricht Französisch und ist ganz sicher: "Ich komme da überall zurecht." Seine französischen Altersgenossen hätten gestaunt, dass die Schüler in Deutschland nur bis 13 Uhr in der Schule sind: "Das finden die cool."
Die neunjährige Französin Annelie Roche sagt erfreut: "Ich kann schon gut mit deutschen Kindern sprechen." Ihre Altersgenossen wollten immer als Erstes wissen, wie es ihr geht und was ihre Hobbys sind.
Sandra Gehlen erklärt: "Wir haben die Kinder bewusst auf dem Warsberg gemischt in die Schlitten der Sommerrodelbahn und an die Tische im Greifvogelpark gesetzt." Und siehe da, es gab keinerlei Berührungsängste.
Die Kinder sprachen und spielten miteinander. Einer Übersetzung durch Konrektorin Viola Dellerie bedurfte lediglich die Greifvogelschau im Greifvogelpark, in dem Wolfgang Klotzbücher die einzelnen Tierarten und ihr Verhalten vorstellte. "Interkulturelle Kompetenz ist heute eine Schlüsselqualifikation und bringt der jungen Generation ungeahnte Chancen", sagte der Beigeordnete Siegfried Büdinger. Hier werde die Partnerschaft gelebt. "Wir knüpfen hier an die mehr als 60-jährige Freundschaft zwischen unseren Kommunen an", sagte der Beigeordnete der Stadt Saarburg, Helmut Weimann. Kreisbeigeordneter Helmut Reis verwies auf das hohe Potenzial, das die Großregion hat, wenn die Zusammenarbeit mit Menschen klappt, die die jeweils andere Sprache sprechen: "Davon kann die junge Generation in vielfältiger Weise profitieren."Extra: ZUSAMMENARBEIT IN DER GROßREGION


Sesam 'GR steht für "Sesam öffne Dich", ein Schlüssel, der Türen öffnet. GR für Grande Région. Ziel des mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung geförderten Projekts Sesam`GR ist die Förderung der Mehrsprachigkeit von den Kindertagesstätten bis zum Sekundarbereich und Initiativen der interkulturellen Kompetenzen und der grenzüberschreitenden Berufsorientierung von Kindern und Jugendlichen in der Großregion. In der Großregion sind vier Mitgliedstaaten der EU, Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland, vertreten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort