Die Hammerfähre am Altlauf der Saar

KONZ-HAMM. (red) Das heutige Foto zeigt die heute unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der Hammerfähre nach dem Zweiten Weltkrieg (um 1950), zu dieser Zeit noch im Hammer-Bogen am Altlauf der Saar gelegen.

Rudolf Molter erläutert zu diesem Bild: Im Hintergrund die Filzen-Hammer Weinberge und der Kanzemer Altenberg. Die historische Gebäudegruppe besteht aus dem Wohnhaus und dem alten Fährhaus, mit ummauertem Hausgarten und einem üppigen Baumbestand. Das klassizistische Wohngebäude mit dem charakteristischen Krüppelwalmdach stammt von 1802. Südlich benachbart ist der noch ältere Bau des ehemaligen Fährhauses, mit späterem Anbau einer Ökonomie.Strategische Bedeutung

Der Flussübergang an dieser Stelle war bereits in römischer Zeit besiedelt. Die Hammerfähre geht auf ein im 13. Jahrhundert genanntes "Burghaus" zurück. Es hatte strategische Bedeutung als Saarübergang sowie als Gebäude, in dem Verwaltungsfunktionen des Grundherrn von Hamm und Filzen, des Trierer Domkapitels, wahrgenommen und die Jahrgedinge der Grundherren von Hamm abgehalten wurden. Es ist wahrscheinlich auch Freistätte, (Eder) Zehnthaus und Pfarrsitz gewesen, bevor seit 1633 ein Pfarrhaus im Bereich der Kirche von Hamm zur Verfügung stand. Das Schöffenweistum von Hamm und Wawern vom Jahre 1561 erwähnt ausdrücklich "zu Hamm auf der Saar eine Fähre mit einer Ponte" auf die man mit einem Wagen fahren kann. Zur Zeit der Hexenprozesse im Trierer Land, im ausgehenden 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, wird die "Hammerfahr" immer wieder als Hexentanzplatz genannt, so auch im Lauf der Prozesse gegen die Familie Dellinger aus Filzen im Jahr 1630. Die malerisch gelegene Fährstation an der Saar und dem Saar-Leinpfad war Zwischenstation als Gast- und Rasthaus für den von den Saar-Halfen betriebenen Treidel-Schiffsverkehr. Die Tradition des Gasthauses wurde in jüngster Zeit, bis Mitte der 1980er-Jahre, als die Hammerfähre ein beliebtes Ausflugslokal und Treffpunkt für Wassersportler war, durch die seit mehreren Generationen dort ansässige Familie Irsch fortgeführt.

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