Die Kirche erlebt die Schöpfung neu

In zwei Tagen wird es für die Saarburger in punkto Kulturhauptstadt ernst: Am Samstag um 20 Uhr geht mit der "Schöpfung" das erste von zehn "Spiegelbildern" auf die Bühne. Als Konzert mit Tanzperformance ist die Veranstaltung angekündigt.

 Proben für die Premiere: Georges Urwald und Christiane Feinen. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Proben für die Premiere: Georges Urwald und Christiane Feinen. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Saarburg. "Ich bin so was von zappelig, das ist kaum mehr auszuhalten", sagt Anette Barth, Kulturbeauftragte der Stadt Saarburg und verantwortlich für Idee und Konzeption des Saarburger Beitrages zur "Kulturhauptstadt Luxemburg und Großregion 2007". Wenige Tage vor der Premiere steigt nicht allein bei der Kulturhistorikerin der Adrenalinspiegel. Auch die luxemburgischen Künstler blicken gespannt der ersten Aufführung in der St. Laurentius-Kirche entgegen. Anders als in den zurückliegenden Wochen trifft sich das Ensemble aus dem "Ländchen" in dieser Woche zu den Proben in der Saarburger Kirche. Eine besondere Erfahrung, wie Tänzerin Anne-Mareike Hess dem TV am Rande der Probe berichtet: "Der Hall in diesem hohen Raum vermittelt ein großes Gefühl, und es ist natürlich etwas Besonderes, zwischen all den christlichen Kultgegenständen zu tanzen. Man muss sehen, dass man nicht zu ehrfürchtig daran geht." Gemeinsam mit dem ebenfalls als Profi-Tänzer aktiven Luxemburger Stefano Spinelli wird die zierliche blonde Frau die insgesamt fünf Bilder der Schöpfung untermalen. "Die gemeinsamen Bewegungen sind einstudiert, bei unseren Soli werden wir improvisieren", sagt Hess. Die Fläche zwischen Altar und Kirchenbänken wird bei den beiden Vorstellungen am Samstag und Sonntag zur Tanzfläche.Reise durch verschiedene Epochen

Die Komposition für die "Schöpfung" stammt aus der Feder beziehungsweise aus den Tasten, die der Pianist Georges Urwald drückt. Neben der Ouvertüre hat der luxemburgische Musiklehrer die Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft musikalisch inszeniert. Grundlage waren Texte deutscher Schriftsteller unterschiedlicher Epochen, die sich ebenfalls mit diesen Urelementen auseinander gesetzt haben - darunter Goethe und Schiller, aber auch Klaj. "Die Texte waren äußert anregend für mich", berichtet Georges Urwald. "Auf dieser Grundlage habe ich meine Reise durch verschiedene Epochen, aber auch diverse Musikstile gestartet."So überrascht der Musiker, der mit der "Schöpfung" nicht zum ersten Mal seine Kompositionsfähigkeiten unter Beweis stellt, seine Zuhörer mit einer Mixtur aus klassischen, impressionistischen, folkloristischen und jazzigen Elementen. Alle Texte werden von der Luxemburgerin Christiane Feinen gesungen. Dem Element Wasser verleiht die Portugiesin Raquel Barreira ihre Stimme. "Sie singt zum ersten Mal auf Deutsch", sagt Urwald schmunzelnd. Bei der Komposition sei der Musiker von der Reinheit und Unberührtheit der vier Urelemente ausgegangen. "Erst hinterher ist mir bewusst geworden, dass das längst nicht mehr der Realität entspricht."Beim Komponieren sei er stets ein wenig hin- und hergerissen gewesen: "Auf der einen Seite wollte ich etwas mit Tiefgang machen, auf der anderen Seite muss man bedenken, dass die Leute das nur einmal hören. Das heißt, von der Instrumentierung her muss es eingängig sein." Sein Wunsch ans Publikum: "Die Zuhörer sollen offen an die Sache herangehen. Wenn sie angerührt nach Hause gehen, wäre es perfekt." {routv} 21./22. April, jeweils um 20 Uhr in St. Laurentius.

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