Die Mischung macht’s

KONZ. Eine lange Tradition hat der Kirchenchor St. Nikolaus in Konz: Urkundlich erwähnt wurde er bereits im Jahr 1789. Doch allein die lange Dauer täuscht nicht darüber hinweg, dass auch dieser Kirchenchor vor Problemen wie einem recht hohen Durchschnittsalter und Nachwuchssorgen steht.

 Konzentriert und mit viel Spaß bei der Sache: Die Mitglieder des Kirchenchors St.Nikolaus bei der Probe. Foto: Julia Kalck

Konzentriert und mit viel Spaß bei der Sache: Die Mitglieder des Kirchenchors St.Nikolaus bei der Probe. Foto: Julia Kalck

Donnerstagabend, 20 Uhr. Langsam füllt sich der Saal im Pfarrheim St. Nikolaus in Konz. Etwa 30 Männer und Frauen begrüßen sich, plaudern kurz und setzen sich dann in die im Halbkreis um ein Klavier gestellten Stuhlreihen - um kurz darauf wieder aufzustehen und mit einem tiefen Seufzer die Probe zu eröffnen. "Stimme entspannen", ist das Kommando, das diesem tiefen Seufzer vorausgeht. Dieses Kommando kommt von Karl Ludwig Kreutz, dem Chorleiter und Kantor der Pfarrei St. Nikolaus in Konz. Rhythmus-Übungen, Sprachtraining, das alles gehört zur stimmlichen und musikalischen Ausbildung des Kirchenchores, erzählt der Kantor. "Da legen wir auch großen Wert drauf." "Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde der Kirchenchor bereits im Jahr 1789", weiß Rudolf Molter, Ehrenvorsitzender des Chores und verantwortlich für die Chronik des Vereins, die zur 200-Jahr-Feier vor 17 Jahren herausgegeben wurde. "Das ist schon sehr alt für einen Kirchenchor, es gibt nicht viele, die ein solches Jubiläum feiern konnten." Selbst während des Zweiten Weltkriegs sei der Chor am Leben geblieben. "Es waren etwa zehn bis zwölf Frauen, die den Chor am Leben hielten, eine davon ist sogar heute noch dabei." Doch wie fast alle Chöre hat auch der Kirchenchor St. Nikolaus mit Abgängen zu kämpfen. Seit Ende der 90er-Jahre nahm die Mitgliederzahl ab, sodass von den zur Blütezeit des Chores Ende der 70er- bis Ende der 90er-Jahre, als bis zu 70 Personen mitsangen, nur noch die Hälfte übrig geblieben ist - 36 Mitglieder hat der Chor derzeit. Sich diesem Trend entgegenzustellen, das haben auch die Verantwortlichen des Chores in Konz versucht. "Wir wirken dem durch Werbung entgegen. Durch Projekte mit dem Singkreis ,Cantabile' und der Sängervereinigung 1880, den beiden anderen Konzer Chören, versuchen wir, Neugierige zu gewinnen und Interesse zu wecken." Ein Engagement, das in den fünf Jahren, in dem es betrieben wird, "schon recht erfolgreich war", wie Therese Holbach bestätigt. "Die Leute singen immer wieder mit und die Projekte finden so auch immer wieder statt." Was aber fehle, sei die ständige Mitgliedschaft im Chor.´ Vor allem die Jugend fehle sehr, zumal sie früher durch andere kirchliche Gruppen wie die Pfadfinder viel eher den Anschluss an den Kirchenchor fanden und dort blieben. Trotz diverser Probleme: Die Arbeit des Chores und der Wille der Sängerinnen und Sänger, dem Publikum einen professionelle und begeisternden Auftritt zu bieten, ist spürbar. Akribisch wird an einzelnen Textteilen gefeilt, einzelne Passagen werden immer wieder wiederholt, die Stimme wird trainiert. Und bei aller Professionalität kommt die Geselligkeit nicht zu kurz: Ausflüge gehören zum festen Programm des Chors. Und auch mal Auftritte außerhalb der Kirche, wie zuletzt im Advent bei der Lebenshilfe. Die Mischung macht's eben - auch in der Musik. Denn da, so Karl Ludwig Kreutz, bemühe man sich, möglichst alle Stilepochen angemessen zu präsentieren, mal was Barockes zu singen, mal was Modernes. Obwohl die Gruppe mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren über die Jahre hinweg stabil ist - neue Mitglieder sind herzlich willkommen, da sind sich alle einig, wie Karl Ludwig Kreutz betont: "Interessierte können auch gerne erst einmal in einem der nächsten Projekte mitsingen." Proben sind jeden Donnerstag von 20 bis 22 Uhr im Pfarrheim St. Nikolaus. Mehr Informationen gibt's bei Dekanatskantor Karl Ludwig Kreutz, Telefon 06501/602254, Michael Ames, Telefon 06501/5535, oder Therese Holbach, Telefon 06501/92940.

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