Die Mischung macht’s

SAARBURG. Hochkarätige Weine und beschwingte Musik – das passt und macht meist Freude. Packt man noch ein paar Kriminalromane obendrauf, entsteht ein ungewöhnlicher, interessanter Mix. "Crime and Wine" war der Titel einer Veranstaltung des Wein & Gourmetfestivals International in Saarburg.

Weintrinken ist nicht strafbar, auch wenn man hinter "Crime and Wine" (Verbrechen und Wein) durchaus etwas anderes vermuten könnte. Sträflich war es allenfalls, sich den Genuss dieser auf den ersten Blick eher ungewöhnlichen Mischung vorzuenthalten. Rund 60 Gäste wollten sich dem nicht entziehen und hatten sich kurzerhand auf den Weg zur Villa Keller in Saarburg gemacht. Was sie dort erwartete, gilt unter Kennern der Szene inzwischen als das Krimi- und Weinevent in Deutschland überhaupt: tiefgründige Kriminalgeschichten, spitzenmäßige Weine, ein schmackhaftes Menü, und - um die Sache rund zu machen - beschwingende Jazzmusik. In der Region war die Veranstaltung des Wein- und Gourmetfestivals International eine Premiere: Erstmals war das große Crime-and- Wine-Programm des Trierer Verlags "éditions trèves" außerhalb großer Metropolen zu sehen - ähnlich wie in Berlin oder München auch in Saarburg vor ausverkauftem Haus, allerdings in weit weniger großer Runde. Seit rund vier Jahren ist der kleine Verlag aus der Römerstadt mit dem Programm unterwegs. "Die Idee zu ‚Crime and Wine' ist bei einer Weinmesse in Berlin entstanden", berichtet Verlagschef Rainer Breuer. Zusammen mit dem Verein "Mosel-Saar-Ruwer-Wein" habe man das Konzept entwickelt. Es sei einst unter anderem darum gegangen, die edlen Tropfen heimischer Weingüter hauptsächlich außerhalb des Anbaugebietes zu präsentieren. Dass Wein und gute Krimis durchaus nicht so unterschiedlich sind, wie es zunächst den Anschein hat, erklärt Breuer so: "Beides wird gelesen." Lesen war jedoch in diesem Fall nicht das, wozu das 60-köpfige Publikum nach Saarburg gekommen war. Es wollte und bekam während der rund dreistündigen Veranstaltung weitaus mehr. Neben Kurzgeschichten und Romanauszügen, samt und sonders aus der Krimireihe von "éditions trèves" und zum Teil von den Autoren gelesen, gab es vor allem Wein - und das nicht zu knapp. Erst recht nicht von schlechter Qualität: Sämtliche Weine und Sekte, die ausschließlich von Winzern aus dem Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer stammten, waren im wörtlichen Sinn ausgezeichnet. Dazu wurde ein mehrgängiges Menü aufgetischt. Von erster Güte war auch das, was zwischen Crime, Wine und Gaumenschmaus zu hören war: Jazz und Swing vom Feinsten, dargeboten von Tobias Langguth (Gitarre) und Martin Spiegelberg (Trompete und Gitarre). Spiegelberg, der als Komponist und Musiker bei der Münchner Lach- und Schießgesellschaft wirkte, las zudem aus seinem Kriminalroman "Die Sache mit Sylvia". Autor und SWR-4-Programmchef Wolfhard Klein stellte seinen Debüt-Roman "Flughafen Ibiza" vor. Alles in allem überraschte die Veranstaltung nicht nur jene, denen die Mixtour aus guten Krimis und hochkarätigem Wein zunächst etwas seltsam anmutete. Der Erfolg blieb der Sache nicht verwehrt. Verlagschef Rainer Breuer ist überzeugt: "Die Mischung macht's."

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