Die Ockfener und ihr Gotteshaus

OCKFEN. Malerisch gelegen und weithin sichtbar ist sie das Wahrzeichen der kleinen Saargemeinde – die Pfarrkirche St. Valentin in Ockfen. Die Leute aus dem Ort fühlen sich in besonderer Weise mit ihrem Gotteshaus verbunden. Immerhin gaben sie einst einen Teil ihres Besitzes für den Bau. Am Wochenende feiern die Ockfener 100. Kirchweihjubiläum.

Als die alte Kirchenorgel in der Ockfener Pfarrkirche St. Valentin vor einigen Jahren das Opfer zerstörungswütiger Zeitgenossen wurde, war die Bestürzung bei den Leuten im Ort groß. 20 000 Mark hat die Reparatur damals gekostet. Doch damit nicht genug. "Auch der Opferstock ist schon mehrfach aufgebrochen worden", erzählt Pfarrer Peter Leick. Besondere Beziehung zum Gotteshaus

"Die Leute haben sich vor allem deshalb betroffen gefühlt, weil sie ihre Kirche gewöhnlich hegen und pflegen. Denn die Ockfener haben eine besondere Beziehung zu ihrem Gotteshaus." Malerisch gelegen und weithin sichtbar, thront die Pfarrkirche St. Valentin seit 100 Jahren über den Dächern der Saargemeinde. Die "besondere Beziehung" der Ockfener zu dem imposanten Gebäude kommt nicht von ungefähr. Immerhin gaben sie einst einen Teil ihres Besitzes für den Bau. Bereits 1891 war die Idee entstanden, im Ort eine neue Kirche zu errichten, denn die im benachbarten Irsch, zu dessen Pfarrei die Ockfener seinerzeit gehörten, war für die steigende Zahl an Gläubigen schlicht zu klein geworden. Der Trierer Architekt Ernst Brand erhielt erst Jahre später den Auftrag, das Bauwerk zu planen. Die geschätzte Bausumme belief sich auf 64 000 Reichsmark - ein für damalige Verhältnisse riesiger Betrag. Da half nur eins, nämlich im Ort eine Sammlung durchzuführen. Innerhalb von drei Jahren kam auf diese Weise fast ein Viertel des Geldes zusammen.Lohhecken ans Gymnasium verkauft

Die mit Abstand größte Summe erbrachte die Versteigerung von knapp drei Hektar so genannter "Lohhecken" (forstwirtschaftliche Nutzflächen, auf denen hauptsächlich Eichen angepflanzt wurden) aus dem Besitz der Ockfener Gehöferschaft. "Für exakt 26 739,33 Reichsmark erwarb das Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasium das Land, um dort Weinreben anzupflanzen", erzählt Günter Kleutsch, der die Ockfener Pfarrchronik auch im Internet veröffentlicht hat. "Später hat auch die Kirchengemeinde einen Teil ihrer Lohhecken verkauft." Ein kleiner Teil der Bausumme kam aus dem Kirchenvermögen, und für den Rest von 7000 Reichsmark griffen die Einwohner erneut freiwillig in den Säckel. Im Januar 1904 konnte das "Großprojekt" schließlich beginnen. Nicht nur, dass die Ockfener die nötigen Finanzmittel beisteuerten, sie beteiligten sich auch aktiv am Bau. Unter anderem übernahmen sie den Transport des Baumaterials, das fast ausschließlich aus der näheren Umgebung stammt. Beispielsweise kam ein Teil der für das Mauerwerk erforderlichen Schiefersteine aus einem Steinbruch bei Ayl, und eine Sandgrube nahe Schoden lieferte Sand für den Mörtel. Nach rund zwei Jahren Bauzeit war die Kirche fast fertig. Am 14. Februar 1906, am Fest des Heiligen Valentin, wurde das neue Gotteshaus gesegnet, und die feierliche Einweihung fand am 29. Mai desselben Jahres statt. Inzwischen ist ein Jahrhundert vergangen. Mit einem Fest wollen die Ockfener an den Tag der Weihe ihrer Kirche erinnern. Zwei Tage lang soll gefeiert werden. Den Auftakt bildet ein Abendlob in der Pfarrkirche St. Valentin am heutigen Samstag, 18 Uhr, danach geht's zum Weiterfeiern ins Bürgerhaus. Der Sonntag beginnt mit einer Festmesse um 10.30 Uhr, die vom Kirchenchor Ockfen und Beurig mitgestaltet wird. Für die Unterhaltung sorgen der Musikverein Ockfen, die Chorgemeinschaft Schoden-Trassem und die Fastnachtsfreunde Ockfen.

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