Die SPD verzichtet

KONZ. Faustdicke Überraschung: Die Konzer SPD, zweitstärkste Kraft im Stadtrat und große Volkspartei, verzichtet auf einen eigenen Kandidaten für Wahl des Stadtbürgermeisters im Juni.

Noch vor zweieinhalb Jahren - im September 2001 - stellte sich Alfons Maximini, SPD-Fraktionsvorsitzender und gleichzeitig SPD-Chef in Konz, dem Votum der Wähler. Seinerzeit wurden der Stadtbürgermeister und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde gewählt. In beiden Wahlen erhielt Maximini eine deutliche Abfuhr vom Wähler - 36,56 Prozent in der Stadt, 41,05 Prozent bei der Wahl des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde. Weit weniger, als er sich erhofft hatte. Als strahlender Sieger ging aus beiden Wahlen der amtierende Bürgermeister Winfried Manns (CDU) hervor. Seitdem rechnen politische Beobachter mit einem erneuten Angriff Maximinis auf das Rathaus - bei der nun im Juni bevorstehenden Wahl des Konzer Stadtbürgermeisters. Sie wurden eines Besseren belehrt. Zwar sei Maximini der "geeignete Kandidat", schreiben die Sozialdemokraten in einer Presseerklärung, allerdings sei die Stadt Konz mit ihren rund 18 000 Einwohnern nur in Personalunion als ehrenamtlicher Stadtbürgermeister und hauptamtlicher Bürgermeister der Verbandsgemeinde "professionell zu verwalten". Da nun lediglich die Wahl des ehrenamtlichen Stadtbürgermeisters ansteht und Winfried Manns noch für fünf Jahre als Bürgermeister der Verbandsgemeinde gewählt ist, lässt Maximini es lieber bleiben. Über einen anderen Bewerber verfügt die Konzer SPD offenbar auch nicht. Auswärtige Parteifreunde scheiden aus, weil der Kandidat seinen Wohnsitz in der Saar-Mosel-Stadt haben muss. Schon eher streben die Konzer Sozialdemokraten über eine Änderung der Gemeindeordnung den hauptamtlichen Stadtbürgermeister für Konz an. "Allerdings ist eine Reform nur mit allen im Landtag vertretenen Parteien möglich", sagt Maximini, "wir erwarten eine Diskussion darüber in der nächsten Legislaturperiode". Mit einer Kandidatur von Maximini hatten viele gerechnet. Nicht nur, weil er schon vor dem Urnengang im Jahre 2001 kund getan hatte, er werde den vorzeitigen Ruhestand in Anspruch nehmen und dann nur noch Politik machen. Dieser Lebensabschnitt des 52-Jährigen ist mittlerweile eingetreten, doch politisch will er sich auf seine Arbeit im Kreistag und im Stadtrat beschränken. Auch die Vermutung, er spare sich für die Landtagswahl 2006 auf, treffe nicht zu. Obwohl es richtig sei, dass der Wahlkreis Konz-Saarburg frei wäre, und er sich einer Delegiertenmehrheit wohl sicher sein könne, zieht es ihn nicht in die Landeshauptstadt - trotz der vielen Zeit, die ihm nun als Privatier zur Verfügung steht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort