Die Show der Energiegeladenen

Selten war die kleine Bühne im Ducsaal so gut mit grandiosen Musikern gefüllt wie bei "Supercharge". Selten lagen auch Können und Klamauk so dicht beieinander wie bei diesen höchst musikalischen "glorreichen Sieben".

 Musikalisches Gesamtkunstwerk: Albie Donnelly ist seit 35 Jahren im Geschäft. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Musikalisches Gesamtkunstwerk: Albie Donnelly ist seit 35 Jahren im Geschäft. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Freudenburg. Ducsaal-Inhaber Manfred Weber verspricht seinen Gästen nie zu viel: "Wir wollen Originale, keine Tribute- Bands". Dieses Niveau brachte dem kleinen Club im Dreiländereck einen international guten Ruf ein, der mit Albie Donnellys "Supercharge" weiter gefestigt wurde.

Als ob die sieben im feinen Zwirn sich vorher an einem Starkstromgenerator aufgeladen hätten, machten sie ihrem Namen alle Ehre. Immer in Bewegung, immer für einen Jux gut, und die fantastische Beherrschung der Instrumente machte eins klar: Die muss man gesehen und erlebt haben. Eine CD bringt das einfach nicht rüber.

Band braucht keine Notenständer



So was wie Notenständer braucht "Supercharge" nicht, denn die hätten sowieso nicht mehr auf die kleine Bühne gepasst. Bandleader Albie Donnelly, geboren in Liverpool, ging durch die harte Schule als Studiomusiker in London. Sein kraftvolles Saxofon -Spiel, der Gesang mit reichlich "Resonanzboden", die Sonnenbrille und die Tatsache, dass er seine Frisur am Kinn trägt, machen ihn allein schon zum "Gesamtkunstwerk".

Extravagant auch das Zusammenspiel mit Roy Herrington, Jürgen Wieching, Mike Rafalcyk, Sascha Kühn, Wolfgang Diekmann und Hardy Fischötter, das oft nur einen kurzen Blickkontakt zwischen Solo und "voller Breitseite" braucht.

Einem, der seit zehn Jahren dem Ducsaal die Treue hält, gefällt das besonders gut: Wilfried Blumann. Der 76-jährige Jazz- Fan stellt fest: "Das ist Musik. Da geht was ab. Mit Volksmusik kann man mich jagen." Die Liveatmosphäre in solch einem schönen Saal sei durch nichts zu ersetzen.

Kaum ein Konzert lässt sich der Rentner aus Trier entgehen, und so erlebte Blumann auch ein Konzertfinale der besonderen Art. Das "Gebläse" von "Supercharge" machte sich auf den Weg in den Saal. Ohne Berührungsängste und unter enormem Jubel schlängelten sich die Musiker durch ihre Fans.

Das war allerdings nur möglich, weil weniger Musikfreunde gekommen waren, als eigentlich in den Ducsaal reinpassen. Das soll sich laut Manfred Weber wieder ändern. Fans werden künftig auch persönlich eingeladen. Über das Programm wird im Internet unter www.ducsaal.de informiert.

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