"Die Skater-Anlage ist krass"

WINCHERINGEN. Bald ist es wieder soweit: Die Schule ist aus, Hausaufgaben sind gemacht, was nun mit dem angebrochenen Nachmittag? Junge Leute aus Wincheringen und ihre Kumpels aus Wormeldange im benachbarten Luxemburg treffen sich künftig zum Skaten, Bolzen oder Streetball auf der neuen Freizeitanlage.

Für den zehnjährigen Simon Hoffmann steht fest: "Die Skater-Anlage ist krass!" Fast jede freie Minute seien er und seine Kumpels neuerdings dort zu finden. Dann rast der Junge mit dem schwarzen Kapuzen-Pulli in atemberaubendem Tempo auf seinem Skateboard eine knapp mannshohe Rampe hinunter. Florian Hilger, der wie Simon Hoffmann in Wincheringen wohnt, berichtet: "Wir kommen auch oft her, um Fußball zu spielen." Außer der mit mehreren Rampen ausgestatteten Skater-Anlage und einem Bolzplatz sind auf der neuen Freizeitanlage im Herzen der Moselgemeinde auch ein Streetball- und ein Volleyballfeld sowie eine Boule-Bahn zu finden. "Mit den Bauarbeiten sind wir so gut wie fertig. Lediglich Kleinigkeiten müssen noch gemacht werden", erklärt Ortsbürgermeister Leo Holbach. Beispielsweise sollen im Ort Hinweisschilder aufgestellt werden. "Darüber hinaus wollen wir auf dem Gelände einen Info-Kasten errichten." Genutzt wird das großzügige Gelände zwischen Feuerwehrgerätehaus und Gemeinde-Bauhof bereits seit Mitte der 80er-Jahre, unter anderem für die Dorfkirmes. "Bei Jugendlichen aus dem Ort ist irgendwann der Wunsch nach einem Bolzplatz entstanden", berichtet Holbach. Deshalb habe die Gemeinde im vergangenen Jahr eine Wiese auf dem Festplatz mit Fußballtoren ausgestattet. Eine Skater-Anlage, für die sogar Anträge von Eltern vorlagen, habe man jedoch "auf Eis" legen müssen. Der Grund: "Uns fehlte das nötige Geld", erläutert der Ortschef.Zahl der Jugendlichen ist gestiegen

Dennoch entwickelte die Gemeinde ein Konzept zur Nutzung des Geländes in der "kirmesfreien" Zeit. Dabei habe man hauptsächlich junge Leute anvisiert. "Die Entwicklung der Gemeinde in den vergangenen Jahren hat das notwendig gemacht", betont Leo Holbach. Denn mit der Zahl der Einwohner sei auch die der Kinder und Jugendlichen gestiegen. Die Lösung des Geldproblems versprach schließlich die Initiative "Interreg", ein Gemeinschaftsprogramm des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Ziel des Programms ist unter anderem, die Zusammenarbeit zwischen den Grenzregionen benachbarter EU-Länder zu fördern. Auch Projekte aus dem sozialen Bereich erhalten finanzielle Unterstützung. "Schon seit Jahren pflegen wir auch im Jugendbereich eine intensive Zusammenarbeit mit der luxemburgischen Gemeinde Wormeldange", berichtet Holbach. "Junge Leute aus Wincheringen besuchen regelmäßig das Jugendhaus in Wormeldange, und im Gegenzug sollen ihre Kumpels aus dem ‚Ländchen' die neue Freizeitanlage bei uns nutzen." Ziel sei das gegenseitige Kennen lernen, betont der Ortschef. Anfang Juni begannen die Bauarbeiten für die neue Freizeitanlage. Eine rund 300 Quadratmeter messende Fläche wurde gepflastert, ein anderer Teil des Platzes erhielt eine Bitumendecke. Unter anderem wurden ein Volleyballfeld und eine 20 Mal fünf Meter messende Boule-Bahn angelegt. "Die Boule-Bahn ist komplett in Eigenleistung entstanden. Das Baumaterial stammt vom Gemeindebauhof", berichtet Leo Holbach. Auch andere Arbeiten habe man selbst ausgeführt. Rund zehn Männer aus dem Ort seien beteiligt gewesen. Insgesamt 87 000 Euro waren ursprünglich für den Bau der neuen Freizeitanlage geplant. "Die Maßnahme wird aber voraussichtlich wesentlich günstiger werden", vermutet der Ortsbürgermeister. "Um den Gemeindeanteil zu senken, haben wir mehr Eigenleistung eingebracht als geplant." Mit insgesamt 70 000 Euro werde man zurecht kommen. Die Hälfte davon kommt aus dem Interreg-Topf, der Gegenwert von rund 22 000 Euro wurde in Eigenleistung erbracht. Den Rest trägt die Gemeindekasse.

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