Die Vergangenheit lebendig machen

FISCH. (red) Um an ihre Vergangenheit zu erinnern, errichtet die Saargaugemeinde Fisch am Sonntag, 7. Mai, einen traditionellen Zunftbaum. Hierbei besteht die Gelegenheit, Interessantes über die Geschichte Fischs zu erfahren.

Heute sucht man die Weinberge nahe der Saargaugemeinde Fisch vergeblich. Doch in der Zeit zwischen 1936 und den 80er-Jahren schufen sich die Landwirte in Fisch mit dem Anbau von Elbling ein zweites Standbein. Auf einer Postkarte aus den 50er-Jahren (Foto) kann man die Weinberge oberhalb des Dorfes, auf der Gemarkung Kappberg am Osthang der "Kimm" gut erkennen. Eine zweite Weinbergslage befand sich südlich des Ortes "im Gemeindeberg". Fisch wurde urkundlich erstmals 1159 erwähnt und bestand eigentlich aus drei Siedlungen - dem heutigen Fisch, sowie den Dörfern Littdorf und Rehlingen. Littdorf wurde allerdings schon 1537 als "wüst", das heißt verlassen, bezeichnet. Von der Bedeutung dieses verschwundenen Ortes zeugt die im Mannebachtal gelegene Kirche "St. Jakobus", welche noch heute als Pfarrkirche für Fisch fungiert. Der Ort Rehlingen, etwas weiter oberhalb im Mannebachtal, war eigentlich ein Hofgut mit Kapelle, Mühle und einigen Häusern. Es besteht noch heute und wurde nach dem Krieg durch Siedlerhöfe nach Süden hin sogar noch vergrößert. Bis in die 60er-Jahre war Fisch ganz von Landwirtschaft und Viehhaltung geprägt. Das Foto zeigt, dass die Häuser entlang der heutigen Kapellenstraße am windgeschützten Osthang der rund 360 Meter hohen "Kimm" liegen. Über diese Anhöhe führte ehemals die römische Fernstraße Trier/Metz, die noch heute in Resten zu erkennen ist. Rechts vorne im Bild, allein stehend, ist das Gebäude der alten Volksschule zu sehen. Die Schule war allerdings zu dieser Zeit schon in einen Neubau umgezogen. Dieser war durch die Siedlerfamilien und die mit ihrem Zuzug stark gestiegene Kinderzahl notwendig geworden. Ebenfalls gut zu erkennen ist der Kranz von Obstbäumen, der sich um das ganze Dorf legte. In der Bildecke rechts oben ist der Kolonialwarenladen Kohn-Luxemburger abgebildet, in dem man bis in die 60er-Jahre nahezu alles kaufen konnte. An die jahrhundertelange Prägung des Ortes durch Landwirtschaft, Viehzucht, Handwerk und Kleingewerbe will ein Zunftbaum erinnern, der am kommenden Sonntag um 14 Uhr feierlich eingeweiht wird. Dabei kann man noch manches mehr über Fisch, seine Geschichte und die Menschen mitsamt ihren Berufen erfahren. Thomas Müller

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