Die Wellenlänge stimmt

KORDEL. Mögen auch Maus-Klick, Game-Boy und Play-Station bei Kindern und Jugendlichen angesagt sein, ein lebhaftes Interesse an phantasievollen Geschichten haben sie allemal. Die Begeisterung der kleinen Zuhörer war jedenfalls groß, als der Kinder- und Jugendbuchautor Achim Bröger in der Grundschule Kordel aus seinen Werken las.

"Dem Förderverein sei Dank", sagt Schulleiterin Monika Hoffmann. Ohne dessen Unterstützung wäre die Schule kaum in der Lage, den Kindern immer wieder außerplanmäßige didaktische Bonbons zu bieten.Ein solches ist die Autorenlesung mit Achim Bröger aus Sereetz bei Lübeck. Neben seinen Kinder- und Jugendbüchern ist er Verfasser eines erzählenden Kinderlexikons und Atlasses. Von und mit Bröger gibt es Hörspiele, Funkerzählungen, Fernsehfilme, Theaterstücke und Schallplatten. Seine Bücher wurden in 27 Sprachen übersetzt. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen."Guten Morgen Herr Bröger", begrüßen in Kordel über 50 helle Kinderstimmen den Autor. Dieser beweist sein Herz für Kinder nicht nur in seinen Büchern, sondern auch in der Praxis, in der direkten Begegnung, wenn er mit den Kindern spricht und ihnen zuhört.So auch in Kordel: Bröger lässt es nicht bei einer freundlichen Begrüßung bewenden, um sich dann hinzusetzen und einfach vorzulesen. Zuvor muss die Wellenlänge stimmen. Er sucht den Dialog mit seinen jungen Zuhörern. Er gibt ihnen Gelegenheit, selbst zu reden, zu erzählen, vor allem Fragen zu stellen.Erstaunlich ist das Interesse der Kinder an der Arbeit des Schriftstellers. Auf die Standardfrage "Wie viele Bücher hast Du schon geschrieben?", meint Bröger: "So um die 70." "Oooh", kommt es wie aus einem Mund.Die Kinder sind beeindruckt. Sie fragen weiter. "Wie lange brauchst Du für ein Buch? Wann stehst Du morgens auf? Schreibst Du mit Bleistift oder mit dem Computer? Trinkst Du beim Schreiben Bier oder Kaffee?"Die Kinder machen keinen Unterschied zwischen Beruf und Privatleben. Völlig unbefangen erkundigen sie sich auch nach Persönlichem. Am wissbegierigsten sind dabei die Mädchen. "Wie heißt deine Frau?", fragt eine Sechsjährige. Eine andere setzt Prioritäten: "Hast du Haustiere oder Kinder?"Solche und andere Fragen beantwortet Achim Bröger mit viel Verständnis und Feingefühl, stellt aber auch seinerseits subtile Fragen. Bevor er Ausschnitte aus seinen Büchern liest, macht er die Kinder mit der Thematik vertraut. Das erklärt die Handlung und erhöht die Spannung.Das Auditorium in der Grundschule Kordel hat seine Freude an Geschichten aus den Jugendbüchern "Was für ein Schultag" und "Spuk im Klassenzimmer". Doch alles geht zu Ende: "Auf Wiedersehen Herr Bröger." Den Kindern ist anzumerken, dass sie sich von jemandem verabschieden, den sie mögen.

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