Die Welschbilliger "Queen of dance"

WELSCHBILLIG. (ka) Würden die Welschbilliger so etwas wie eine "Queen of Dance" küren, so gebührte der Titel kaum einer anderen als Luise Dahm. Dabei tanzt sie nicht selbst. Luise Dahm lässt tanzen. Nicht die Puppen, sondern Kinder und Jugendliche. Sie zu betreuen und mit ihnen tänzerisch zu arbeiten, ist ihr ein Herzensanliegen – ehrenamtlich, unentgeltlich und seit mehr als 30 Jahren.

"Kinder, Musik und Tanz bestimmen mein Leben", sagt Luise Dahm. Die idealen Voraussetzungen, diese Bestimmung zu praktizieren, bietet der Karnevalverein Welschbillig. Luise Dahm hatte ihn 1976 mitgegründet. Von Beginn an wurde getanzt. Von Beginn an - zwölf Jahre lang - war Luise Dahm Vorsitzende. Dann beschränkte sie sich auf ein Vorstandsamt und ist seitdem Chefausbilderin und -trainerin in Sachen Tanz. Als solche hat sie den karnevalistischen Gardetanz zu ihrer Domäne erkoren. Auch wenn die jungen Tänzer bereits gute Fortschritte gemacht haben und ihr Repertoire beherrschen, betrachtet Luise Dahm ihre Aufgabe längst noch nicht als beendet. Im Gegenteil. "Dann wird erst richtig trainiert - solange sie in der Garde sind." Mit Stolz konstatiert Luise Dahm: "Alles, was je in Welschbillig auf der Bühne getanzt hat, habe ich trainiert." Die Erfolge können sich sehen lassen: 13 Rheinland-Pfalz-Meisterschaften mit Schaudarbietungen der Kinder. Dazu diverse weitere Titel und Auszeichnungen. Pokale und Urkunden "noch und nöcher", so die Trainerin. Ihre Wohnung und das Vereinslokal sind voll davon. Luise Dahm besteht darauf, alles unentgeltlich zu machen. Selbst Aufwandsentschädigungen, die es bei Fahrten zu Veranstaltungen gibt, verwendet sie für den Kauf von Tanz-Utensilien oder anderem, was benötigt wird. Sämtliche Tanzgruppen im Welschbilliger Karnevalverein hat Luise Dahm unter ihre Fittiche genommen. Auf ihr Kommando hören die Tanzmäuse (sechs bis zehn Jahre), die Kleine Grüne Garde (elf bis 15) und die Dance-Formation (ab 16). Insgesamt sind es rund 40 Tänzer. Etliche davon kommen aus den benachbarten Orten, ein Mädchen sogar aus Zerf. Im Schnitt arbeitet sie mit vier bis fünf Gruppen. Nicht nur während der Saison, sondern das ganze Jahr über. Viel Arbeit für eine Frau, die zudem alle Themen selbst gestaltet, die Musik aussucht, die Kostüme entwirft und auch noch hilft, sie zu nähen. Doch die rührige Tanzmeisterin meint nur: "Früher mit Haushalt, Kindern und Beruf war es noch mehr." Kein Wunder, dass bei so viel Engagement der Regionalverband Karnevalistischer Korporationen (RKK) früh auf Luise Dahm aufmerksam wurde und sie sogleich mit höheren Weihen bedachte. Seit Mitte der 80er-Jahre ist sie Wertungsrichterin und als Obfrau mit der Leitung von Turnieren betraut. Seit 1995 ist sie Vizepräsidentin des RKK. Kommentar der Vielbeschäftigten: "Es macht Spaß." Außer im Karnevalverein ist Luise Dahm inaktives Mitglied im Musikverein "Lyra" Welschbillig, im Sportverein, in der Feuerwehr und, wie anderswo wohl kaum möglich, im Männergesangverein. "Für mich als Lehrerin waren das Dinge, die dazu gehören", betont sie. Da stellt sich die Frage, ob auch Luisens Ehemann Josef, wenn nicht gerade tänzerisch, so doch anderweitig im Karnevalverein aktiv ist. "Nein", sagt Luise, "der ist begeisterter Feuerwehrmann und erklärter Antikarnevalist". Kennen gelernt hatte sie Josef, als die Floriansjünger bei den Vorbereitungen zu einer Karnevalssitzung behilflich waren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort