Die schwarze Burg fällt nicht

Jörg Pistorius zu: Bürgermeisterwahl VG Saarburg

Leise, unauffällig und geradezu brav kämpften zwei Männer um den Sessel des Saarburger Verwaltungs-Chefs. Kein Wunder: Der nahezu verzweifelt laut geführte Bundestagswahlkampf überdeckte alles andere und ließ der Saarburger Bürgermeisterwahl keinen Platz im Rampenlicht auf der politischen Bühne.Der Sieger Leo Lauer empfindet deshalb wohl eine ähnliche Freude wie der für die beste Schnitttechnik ausgezeichnete Oscar-Preisträger oder der Olympia-Sieger im Pistolenschießen. Die Welt nimmt diesen Sieg nur als Randnotiz zur Kenntnis. Alle Blicke ruhen auf Berlin, die kleine Verbandsgemeinde Saarburg rückt in den Hintergrund.

Dennoch passte diese Form des Wahlkampfs hervorragend zu beiden Bewerbern. Weder Lauer noch Alois Zehren, der unterlegende SPD-Kandidat, sind Freunde des großen Wortes oder lauten Tons. Auch in der direkten Konfrontation während des TV-Forums in der Saarburger Stadthalle gingen sie höflich und ruhig miteinander um. Lauer - der Polizist, Ortsbürgermeister und Beigeordnete - hat sich schließlich durchgesetzt.

Dieses Ergebnis wird niemanden ernsthaft überraschen. Nur ein kleines - oder eher größeres - Wunder hätte aus Saarburg eine rote Insel im größtenteils schwarzen Landkreis machen können. Alois Zehren hatte keine Chance. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Leo Lauer den Pfaden seines Vorgängers folgt oder eigene Signale setzen will. j.pistorius@volksfreund.de

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