Dieses Papier ist noch geduldig

Beim geplanten Projekt "Lebensfluss/Dorfpark" haben die Arbeitsgruppe und der Ortsbürgermeister eine neue Hausaufgabe bekommen: Die veranschlagten Kosten von rund 80 000 Euro sollen auf maximal 65 000 Euro gesenkt und die Zuschussmöglichkeiten erneut ausgelotet werden. Das entschied der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.

 So sieht der Entwurf des Planungsbüros Vollmuth für den Dorfpark aus. TV-Foto: Friedemann Vetter

So sieht der Entwurf des Planungsbüros Vollmuth für den Dorfpark aus. TV-Foto: Friedemann Vetter

Fisch. Der "Ort zum Nachdenken und zum Erleben", wie der geplante "Lebensfluss/Dorfpark" im Konzept umschrieben ist, brachte in seiner Planungsphase einmal mehr den Fischer Gemeinderat zum Nachdenken. Vor einem Jahr ist das Gremium nach Auskunft von Ortsbürgermeister Dieter Schmitt nach Baden-Württemberg gefahren, um sich dort das Vorbild für das Fischer Projekt anzuschauen.

Ein Prestigeobjekt für das Dorf

"Den detaillierten Plan hätten wir praktisch vom dortigen Architekten übernehmen können, wollten aber gerne unsere eigenen Überlegungen einfließen lassen", erörtert Schmitt im Gespräch mit dem TV.

So hatte die Gemeinde die Kanzemer Planerin Rosa Vollmuth beauftragt, die Projekt-Idee an Fischer Verhältnisse anzupassen. Herauskommen soll ein "Gartengesamtkunstwerk, an dem alle, die sich dafür interessieren, planerisch und praktisch mitarbeiten können", heißt es in der Konzeptbeschreibung.

Ein "Prestigeobjekt im Dorf" soll auf der Grünfläche in der Nähe des Neubaugebietes "In Eimert" entstehen (der TV berichtete).

Ein etwa 150 Meter langer Garten entlang des Bachs, ein symbolisierter Lebensfluss mit zentralen Punkten von der Geburt bis zum Tod ist das Ziel. Der Ortseingang soll gleichzeitig auch Garteneingang werden. Mit seinen römischen Relikten aus dem Saargau liege dort der geschichtliche Ausgangspunkt.

Lebensphasen sollen als einzelne Stationen dargestellt werden - so etwa die Kindheit durch ein überdimensioniertes Nest oder die Zeitspanne zwischen 49 und 77 Jahren - in der man am stärksten mit der Gesellschaft vernetzt sei - durch ein riesiges Faden-Kunstwerk.

Ein kleiner Teich, Ruhebänke, Stein- und Holzarbeiten sollen zum Verweilen und Innehalten anregen.

80 000 Euro sind für das Projekt veranschlagt. Auf einen großzügigen Zuschuss über das EU-Förderprogramm "Leader+" hatte der Ortsbürgermeister gesetzt - und ihn beantragt. "Weil bei diesem System jedoch die Eigenleistung, die wir relativ hoch angesetzt hatten, und die Mehrwertsteuer herausgerechnet werden, fiele der Zuschuss mit 25 000 Euro relativ gering aus. Das könnten wir so nicht schultern."

Aus diesem Grund soll die Arbeitsgruppe rund um Rosa Vollmuth nun noch einmal gemeinsam eruieren, wie die Kosten gesenkt werden können. "Maximal 65 000 Euro soll das Ganze kosten", lautet Schmitts Vorstellung.

Darüber hinaus versuche er derzeit parallel zum Förder-Antrag für das "Leader"-Programm abzuklopfen, was möglicherweise über die Dorferneuerung - ein "Zuschuss-Topf" des Landes Rheinland-Pfalz - "herauszuholen" ist.

Dieter Schmitt: "Das sind die Punkte, die jetzt vorrangig abgeklärt werden müssen, bevor wir in die Umsetzung einsteigen können."

Meinung

Von Susanne Rendenbach

Bitte ohne Zuschüsse!

Ein "Gartengesamtkunstwerk" soll inmitten der 358-Seelen-Gemeinde Fisch entstehen. So charmant diese - passend zum Thema - im Konzept sehr blumig beschriebene Idee auch sein mag und der Gemeinde gegönnt sei, provoziert sie doch auch gewisse Fragen. Warum eigentlich benötigt eine Gemeinde auf dem Saargau, wo die Menschen umittelbar vor ihrer Haustür über endlose Landschaft und Natur "stolpern", eine "künstlich" geschaffene Parkanlage? Bietet nicht der bestehende und über Generationen gewachsene Naturraum ausreichend Anreiz und Gelegenheit zum Nachdenken und Innehalten - auch über die Lebensphasen? Ein "Prestigeobjekt" im Dorf soll der Lebensfluss werden. Das darf es dann auch gerne, wenn die Fischer an ihrer kostspieligen Planung festhalten wollen. Als eine von fünf Gemeinden innerhalb der Verbandsgemeinde mit ausgeglichenem Haushalt sollten sie das dann aber auch aus eigener Tasche bezahlen - und nicht auf Kosten der Allgemeinheit umsetzen, die sowohl bei der "Leader"-Förderung als auch beim Zuschuss-Programm der "Dorferneuerung" mit im Boot ist. s.rendenbach@volksfreund.de

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