Disko-Fahrt endet am Krankenwagen

FÖHREN. Rund 60 Rettungsassistenten und -sanitäter kamen zur jährlichen Abschlussübung der Malteser in Föhren zusammen. Die Ausgangslage war ein "Massenanfall von Verletzten".

Ein Rettungsfahrzeug im Einsatz. Es gilt, eine Hochschwangere so schnell wie möglich ins nahe gelegene Krankenhaus zu bringen. Ein junger Mann macht den Rettern einen kräftigen Strich durch die Rechnung. Er missachtet mit seinem Fahrzeug die Vorfahrt des Krankenwagens. Die Fahrzeuge stoßen zusammen. Zu allem Unglück kommt der Mann von der Disko, seine Freunde sind alle dabei, das Fahrzeug ist mit sechs Personen völlig überladen... Was sich wie ein Albtraum für Rettungskräfte anhört, ist zum Glück nur Fiktion. Genauer gesagt: die Ausgangslage für die jährliche Abschlussübung der Malteser der Stadt Trier und der Landkreise Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich. Freiwillige Qualitätssicherung

Die regelmäßige Weiterbildung der Rettungssanitäter und Rettungsassistenten ist gesetzlich vorgeschrieben, der Umfang aber nicht genau festgelegt. Der Malteser Hilfsdienst (MHD) sei der einzige Rettungsdienst, sagt Ausbildungsleiter Matthias Krämer, der sich freiwillig einer Qualitätssicherung unterziehe. In dieser Zertifizierung verpflichten sich die Malteser zu einer genau festgeschriebenen Anzahl von Weiterbildungsstunden im Jahr. Am Ende der Fortbildung steht stets eine realistische Übung, bei der die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter ihr Können unter Beweis stellen müssen. "Notkompetenz schaffen", so nennt Björn Kraft, zuständig für die Weiterbildung der Malteser, das, was die Retter bei den Schulungen lernen. Kommt der Rettungsassistent vor dem Notarzt an den Unfallort, heißt es, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Unter Umständen müssen schon Medikamente gegeben werden. Dazu bedarf es einer regelmäßigen Unterrichtung. Sein Kollege Stefan Heiseler ergänzt: "Wir gehen auch auf Wunschthemen der Retter ein wie das richtige Verhalten bei Herzinfarkten oder Notfällen mit Kindern." Bei der Übung - wie alle Unglücke mit mehr als fünf Verletzten - ein so genannter "Massenanfall von Verletzten", klappt alles wie am Schnürchen. Der Fahrer des am Unfall beteiligten Rettungswagens kann noch seine Kollegen alarmieren. Innerhalb kürzester Zeit erreicht ein weiterer Krankenwagen den Unfallort. Lage hält die Helfer auf Trab

Die Besatzung dieses Fahrzeuges erkennt den Ernst der Lage und informiert weitere Rettungskräfte. Die Feuerwehr Föhren rückt aus. Nur wenige Minuten nach dem Crash gleicht die Unfallstelle einem betriebsamen Ameisenhaufen. Dabei hat der Organisationsleiter alles im Griff, weiß genau, was zu tun ist. Die Rettungswagen fahren zu einem Sammelplatz, werden nach Bedarf abgerufen. Ein großes Zelt wird mit Druckluft minutenschnell aufgebaut. Dort werden Verletzte vor ihrem Transport behandelt und Unfallopfer, die unter Schock stehen, betreut. Die Lage am Unfallort hält die Helfer auf Trab. Ein Verletzter kollabiert plötzlich, der Herzschlag setzt aus. Sofort beginnen die Sanitäter mit der Reanimation. Zur Darstellung wird der junge Mann, der den Verletzten spielt, zum "kritischen" Zeitpunkt gegen eine Übungspuppe ausgetauscht. Dieser versucht der herbei geeilte Notarzt Leben einzuhauchen. Ausbildungsleiter Matthias Krämer zeigt sich zufrieden. Nach und nach leert sich der Ort des Geschehens, die "Verletzten" werden weggefahren, gravierende Fehler haben sich nirgends eingeschlichen. Im Lauf der Übung im Föhrener Industriepark zeigt sich, dass die Ausbildung der Helfer Früchte getragen hat. Über ihre umfangreiche Arbeit und ihr internationales Engagement informieren die Malteser der Region auf ihrer Internetseite www.malteser-trier.de oder telefonisch unter 0651/146480.

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