Doch nicht Endstation am Bahnhof

KONZ-KARTHAUS. Der Schandfleck Karthäuser Bahnhof wird bald verschwinden: Eine private Immobilien-Investment-Gesellschaft hat der Bahn AG das spezielle Sorgenkind der Stadt abgekauft.

Wer den Bahnhofsbereich betritt, wird unweigerlich von einem Gedanken getrieben: am besten gleich eine Fahrkarte kaufen und schnellstens wegfahren. Das Sorgenkind der Stadt ist in erbärmlichem Zustand. Graffiti, so weit das Auge blicken kann, abgebröckelter Putz, Fenster ohne Scheiben, eingeschlagene Scheiben, eingetretene Türen und dergleichen mehr. Seit Jahren erhitzt dieses Thema nicht allein die Gemüter der Karthäuser. Verantwortungsträger der Stadt suchten immer wieder vergeblich nach einer Lösung. Die scheint nun endlich gefunden zu sein. Das Frankfurter Unternehmen "First Rail Property" hat den Bahnhof gekauft. So schnell wie möglich wollen die Köpfe, die hinter der Immobilien-Investment-Gesellschaft stecken, die Anlage auf Vordermann bringen. Denn Harald Polster, zweiter Geschäftsführer der Firma, versichert: "Wir sind nicht die Bahn. Wir können es uns nicht leisten, diese Immobilie lange vor sich hingammeln zu lassen und damit bares Geld zu verlieren." Spezialisiert auf genau dieses Geschäft dürften die Frankfurter einiges an Erfahrung mitbringen. Die "Renaissance der Bahnhöfe in Deutschland" haben sie sich auf die Fahnen geschrieben. Mehr als 500 Bahnhöfe bundesweit hat "First Rail Property" in den zurückliegenden eineinhalb Jahren von der Bahn übernommen. Weitere 500 kommen nach Auskunft Polsters ab dem 1. Juni hinzu. Im ersten Schritt wird die Firma das Gebäude vermessen. "Erst wenn wir alle notwendigen Daten haben, können wir in die weitere Planung gehen", meint Polster. Dabei stehe die Firma im engen Dialog mit Bürgermeister Winfried Manns. "Er möchte und soll bei der Planung mitsprechen, denn die Stadt hat durchaus eigene Vorstellungen." Vor allem die Frage, was um den Bahnhof herum geschehen wird, solle übereinstimmend beantwortet werden. "Unser Ziel ist, ein transparentes Gebäude zu schaffen, das wieder ordentlich genutzt werden kann." Im Laufe des Herbstes plant Polster, mit der Sanierung zu beginnen. Winfried Manns ist mit der Entwicklung zufrieden und überzeugt davon, aus dem Bahnhof wieder ein Aushängeschild machen zu können. Wichtig sei jetzt, dass die Bahn AG innerhalb von sechs Monaten die Entwidmungsfragen klärt. Nach wie vor schwebt Manns der bereits diskutierte Flächentausch vor. Gleich neben dem Bahnhof, wo jetzt die Autos parken, könnte dann eine Turnhalle für die Grundschule St. Johann gebaut werden. Im Gegenzug müsste einem privaten Bauherrn ermöglicht werden, gegenüber ein privates Objekt zu realisieren. Wichtig ist für Manns, dass nach dem ersten Kontakt mit "First Rail Property" im vergangenen Jahr nun zügig ein zukunftsorientiertes Konzept für den bisherigen Schandfleck umgesetzt wird.

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