Dorado für Orchideen-Freunde

NITTEL. Orchideen über Orchideen: Das Naturschutzgebiet (NSG) Nitteler Langheck ist im Mai und Juni ein Dorado für Liebhaber dieser seltenen Blütenpflanzen.

 Fabian Otto und eine Hummelragwurz: Im Frühsommer wachsen im Naturschutzgebiet Nitteler Langheck seltene Orchideen. Foto: Gabriela Böhm

Fabian Otto und eine Hummelragwurz: Im Frühsommer wachsen im Naturschutzgebiet Nitteler Langheck seltene Orchideen. Foto: Gabriela Böhm

"Das war eine Wildkatze, direkt vor uns!" Rudolf Schmidt, Naturschutzbeauftragter der VG Konz, strahlt bei einer Begehung des Naturschutzgebiets Nitteler Langheck bis über beide Ohren. Eben noch beobachtete er einen undefinierbaren Fleck im Gelände. Dann entpuppte sich der "Fleck" als Tier, das mit einem Satz in das nahe Gebüsch springt. "Ich bin mir ganz sicher, dass das eine Wildkatze war", sagt Schmidt und beschreibt die charakteristischen dunklen Schwanz-Streifen der Wildkatze, die auf der roten Liste der gefährdeten Tiere steht. Das Naturschutzgebiet Nitteler Langheck ist für Überraschungen gut. Das hangwärts gelegene Areal südöstlich von der Nitteler Kapelle umfasst 43 Hektar, als NSG wurde es 1998 ausgewiesen. Das Gebiet wurde früher - je nachdem, wie groß der Futterbedarf war - als Viehweide genutzt oder gemäht, erörtert Revierförster Peter Strupp. Durch diese Form der Nutzung entstand eine artenreiche Pflanzengesellschaft, die sowohl auf regelmäßige Nutzung als auch auf nährstoffarmen Boden angewiesen war. Nun gibt es Orchideen in solcher Vielzahl, dass man als Spaziergänger schon aufpassen muss, wohin man tritt. Besonders häufig wächst die Hummelragwurz in der Nitteler Langheck. Bei dieser Blütenpflanze handelt es sich um eine besonders raffinierte Laune der Natur: Die Blüten täuschen durch Form und Farbe ein Insektenweibchen vor und ziehen damit Insektenmännchen an. Bei dem (vergeblichen) Versuch, die Blüte zu begatten, wird dem Insekt der Pollen auf den Vorderkörper geklebt. Beim Besuch der nächsten Orchidee wird diese dann bestäubt. Es sind aber nicht nur Orchideen, die im Frühsommer bei Nittel, Aach, Wasserliesch oder Eiderberg einen Spaziergang wertvoll machen. Küchenkräuter wie Oregano, Pimpinelle und Thymian wachsen hier genauso wie Akelei oder Küchenschelle. Das Gebiet bei Nittel bietet auch Lebensraum für Reptilien, Eidechsen oder Schlupfwespen, die in dem Boden ihre Nester bauen können. Damit die seltenen Pflanzen auch zukünftig im Nitteler Langheck wachsen können, muss das Gelände gepflegt und gehölzfrei gehalten werden. Dafür sorgt das Forstrevier Palzem in Absprache mit dem Naturschutzbund Nabu, der sich um die regionalen Naturschutzgebiete kümmert.

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