Dorfsaal-Spektakel zum Schieflachen

FÖHREN. Mit einem Feuerwerk der guten Laune präsentierte sich "Saalü", das unglaubliche Heimatvarietee im Klostersaal. Das rund vierstündige Marathonprogramm, das sich zwischen Kabarett und Kleinkunst bewegt, begeisterte über 200 Besucher.

"Heute noch mal in Fiehr", hieß es in der Ankündigung, nachdem "Saalü" vor zwei Jahren mit den Geschichten "aus dem Dorf und dem Saal" einen Volltreffer gelandet hatte. "Damals konnten wir in diesem Ort, mit den Vereinen und Ortsbürgermeister Jürgen Reinehr als Organisationstalent die besten Erfahrungen sammeln und sind deshalb nochmals gerne gekommen", erklärte Projektleiterin Martina Helffenstein.Erinnerungen werden wach

"Saalü" bereitet in seinem elften Jahr ein Dorfsaal-Jubiläums-Spektakel. Denn mit neuer Besetzung und neuen Geschichten wollen die Mitwirkenden bis zum 20. November im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur in alten Sälen begeistern. Helffenstein: "Es ist gut zu sehen, wie lebendig in vielen Dörfern dazu die Tradition ist und die Erinnerungen wach werden." Als der Abend beginnt, zur Einleitung hat eine Abordnung des Musikvereins "Meulenwald" unterhalten, ist kein Sitzplatz mehr zu bekommen. Die Bühne und Tische sind herbstlich mit Nüssen und Äpfeln dekoriert. Und immer wieder wird an das "Nationalgetränk", den Viez, erinnert, ob durch Viezkönig Karl Hansen, die Gespräche mit Viezkenner und -produzent Werner Hau oder die Viezlieder. Im Programmverlauf sind auch regelmäßig die Ortsvereine und Einzeldarsteller wie zum Beispiel Agnes Follmann und Antonia Valerius eingebunden. Mittelpunkt des Geschehens sind die bunten Geschichten aus der Vergangenheit. So geht es mal um das "Schweicher Blut", das vor vielen Jahren im Saal floss, aber auch um von Zeitzeugen erzählte Geschichten von der Tanzmusik, dem Theaterspiel, vielen Liebesgeschichten und dem berühmten Kusswalzer. Die vier "Saalü"-Akteure führen professionell durch das Programm. Dabei spielen Max Nix als Max Nix und Marco Pfriemer als Willi "Widder" Nix die Hauptrollen. Sie werden dabei vom "Laune Trio", das sich aus Sophie Laune (Martina Baumann) und Uwe Loda in der Doppelrolle als Uwe und Ottmar Laune zusammensetzt, bestens unterstützt. Insbesondere Willi "Widder" Nix versteht es, als guter Trompeter, Schlagzeuger, Alphornist und "mehrfacher Gewinner der Bestattungsinstituts-Melodien-Hitparade" mit seinen musikalischen Beiträgen zu glänzen. Hauptakteur ist aber auch in diesem Jahr Moderator Max Nix. Unnachgiebig ist er als spitznasiger "Anti-Conferencier" der Stimmung auf der Spur und versteht sie anzuheizen. "Die in der Mitte des Saales haben bereits gelacht, wie ist es mit den Leuten an den Seiten?", provoziert er. Wo die Stimmung nicht ganz seinen Vorstellungen entspricht, hilft er mit flotten Sprüchen und einer gelungenen Mimik und Gestik nach. Die Besucher haben den Eindruck, dass der Perfektionist mit artistischem Missgeschick dann selbst "vor dem persönlichen Einsatz von Leib und Leben" nicht zurückscheut. Immer wieder bindet er dabei die Zuschauer als sein Medium ein. Ob sie ihm bei seiner waghalsigen "Todesfahrt" auf dem Einrad die Balance halten oder bei seiner Säuberungsaktion staubdurchsetzte Konfettischnipsel überbekommen, bei "Max Nix" ist entweder "alles egal" oder "supergut". Die Zuschauer sehen sich im Laufe der Stunden so manchen Angriffen auf ihre Lachmuskeln ausgesetzt. Wie die Zeit verfliegt, merkt kaum jemand angesichts des ständig wechselnden Programms, bei dem auch die Ortsvereine und Darsteller aus dem Dorf eine gehörige Portion Beifall für sich einheimsen. Nach dem neuerlichen großen Erfolg in "Fiehr" wird es in wenigen Jahren bestimmt nochmals heißen: "Hereinspaziert zum Heimatvarietee Saalü."

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