Drei Jahre Fleiß - 720 Seiten Spannung

Ockfen · Die druckfrische Ockfener Ortschronik wird am Freitag vorgestellt. Sie birgt überraschende Einsichten in die Historie und erzählt witzige Anekdoten, wie die vom 70 Jahre alten Wein, der in einem Brunnen gefunden wurde.

 Im pittoresken Saartal liegt die Gemeinde Ockfen. Sie ist mehr als 1000 Jahre alt und ihre Geschichte entsprechend umfangreich. TV-Foto: Marion Maier

Im pittoresken Saartal liegt die Gemeinde Ockfen. Sie ist mehr als 1000 Jahre alt und ihre Geschichte entsprechend umfangreich. TV-Foto: Marion Maier

Foto: (h_sab )
 Blick in die Ortschronik mit Ortsbürgermeister Gerd Benzmüller und Pastor Jonas Weller. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Blick in die Ortschronik mit Ortsbürgermeister Gerd Benzmüller und Pastor Jonas Weller. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Foto: Dirk Tenbrock (DT) ("TV-Upload Tenbrock"

Ockfen Historisch fundiert und dennoch lebendig stellt die neue Chronik des Saar-Weinortes die weit über 1000-jährige Geschichte des Dorfes dar. Am Freitagabend präsentieren alle Beteiligten das druckfrische Werk erstmals der Bevölkerung von Ockfen.
Als Jonas Weller im Jahr 2014 seine Kaplanstelle bei der Pfarreiengemeinschaft Saarburg antrat und seinen Wohnsitz im Ockfener Pfarrhaus nahm, wollte er sich über die Dorfgeschichte informieren und stellte fest, dass es keine zusammenhängende Chronik des Ortes gab. Doch mit Unterstützung des Ortsbürgermeisters Gerd Benzmüller gründete sich ein Arbeitskreis heimatverbundener Bürger, die in einer dreijährigen Fleißarbeit das nun 720 Seiten umfassende Kompendium erstellte.
Neben dem geschichtsinteressierten Kaplan (der mittlerweile als Kooperator in Irsch/Saar tätig ist) stellte Günther Kleutsch seine umfangreiche Fotosammlung zur Verfügung. Geograf Reinhold Hierlmeier steuerte sein Wissen über die Besonderheiten des Ockfener Tales bei und die ehemalige Lehrerin Hildegard Settinger-Kirchen berichtet über das Ockfener Schulwesen. Hildegard Hausen und Hubert Krewer recherchierten die neuere Ockfener Geschichte, inklusive der Auswirkungen der beiden Weltkriege.
Peter Gasthauer widmete sich dem Ockfener Dialekt und Bernhard Klein der Entwicklung der Verwaltung und Infrastruktur. Die Kulturwissenschaftlerin Susanne Klein beackerte die historischen Quellen. Schlussendlich lebt die Chronik besonders durch die vielen Geschichten und Zitate der Zeitzeugen, die manche tragische, aber auch lustige Anekdoten beisteuern.
Dazu wurden auch regional und überregional zahlreiche Archive durchforstet und ausgewertet: So sagte man den Ockfenern schon im 14. Jahrhundert eine gewisse Aufmüpfigkeit nach. In einer herrschaftlichen Chronik von 1381 wurden sie als "nicht bequeme Untertanen" bezeichnet. Hochinteressant auch die spannende Geschichte des legendären Weinfundes von 1994, als in einem Brunnen etliche Flaschen einer 1921er Auslese geborgen werden konnten. Sie stammten von der Familie Klein, die den Wein gegen Ende des Zweiten Weltkrieges vor den Besatzungstruppen retten wollte. Als man sich nach etlichen Jahren an die Flaschen erinnerte, gestaltete es sich schwierig, da wieder heranzukommen. Ein Tunnel musste gegraben und Unmengen Schutt in dem nicht mehr genutzten Brunnen beiseite geschafft werden. Die große Überraschung: Der Wein war durch die Unterwasserlagerung gut konserviert und zeigte bei einer Probe noch enorme Finesse.
Das Projekt Ortschronik zeugt von Bürgersinn und ehrenamtlichem Engagement, wie es im Buche steht; nämlich im wahrsten Sinne des Wortes zwischen zwei Buchdeckeln.
Eines ist sicher: Die neue Ockfener Ortschronik ist ein monumentales Werk, an dem noch Generationen von Geschichtsinteressierten ihre Freude haben werden.
Am morgigen Freitag wird die Chronik um 19 Uhr im Bürgerhaus vorgestellt. Mitglieder des Musikvereins Ockfen spielen in der Feierstunde. Interessierte können das Buch dann für 25 Euro kaufen. Danach ist es in der Ockfener Klostermühle und im Beuriger Pfarrbüro erhältlich.

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