Drogen-Käufe am Morgen

SAARBURG. Ein dicker Fisch ist Beamten der Kriminalinspektion Trier ins Netz gegangen: Rauschgiftermittler haben am Dienstag im Saarburger Stadtgebiet einen 43-jährigen Drogendealer festgenommen. Der Mann hatte seit längerem vor Schulbeginn in seiner Saarburger Wohnung Haschisch an Jugendliche verkauft.

Monika Peters, Pressesprecherin der Polizeiinspektion (PI) Trier, atmete im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund gestern auf: Relativ schnell konnten Rauschgiftermittler der PI einen Dealer in Saarburg überführen, dessen Wohnung in der Innenstadt seit einiger Zeit als Drogen-Anlaufstelle für Jugendliche diente. "Das war nur möglich, weil bei uns in den vergangenen Wochen verstärkt Hinweise aus der Bevölkerung auf gewisse Auffälligkeiten eingegangen sind", sagte Peters. Seit einigen Wochen dürfte der 43-jährige Mann, der nicht aus Saarburg stammt, "das Geschäft" mit Jugendlichen betrieben haben. Über Mund-zu-Mund-Propaganda sei den Schülern die Adresse des Dealers bekannt gewesen. Nach Zeugenaussagen haben sie sich - teilweise vor Schulbeginn - in seiner Wohnung getroffen und sich dort mit Haschisch eingedeckt. Nach Polizeiangabenseien "zwar kleine Einheiten, aber die ständig" gehandelt worden. Nachdem sich die Hinweise seit vergangener Woche konkretisiert hatten, haben Polizeibeamte am Dienstag sechs Jugendliche festgenommen, als sie das Anwesen des Dealers verlassen wollten. Das Alter der Schüler gibt die Polizei mit 15 bis 19 Jahren an. Nicht alle wohnten in Saarburg. Während der polizeilichen Vernehmungen räumten sie ein, "gezielt die Adresse aufgesucht zu haben, um sich dort mit Haschisch einzudecken", so die Polizei. Bei drei Schülern stellte die Polizei zuvor gekaufte Drogen sicher.In psychiatrische Klinik eingewiesen

Kurz nachdem die Polizei die Jugendlichen überführt hatte, nahm sie den Mann im Stadtgebiet fest. Sowohl am Körper des Dealers als auch in seiner Wohnung stellten die Beamten Haschisch, Rauch-Utensilien, einen kleineren Bargeldbetrag aus dem Drogenverkauf und unerlaubt angebaute Marihuana-Pflanzen sicher. Auf Antrag der Staatsanwalt Trier wurde der 43-Jährige dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der ordnete an, den Festgenommenen in eine psychiatrische Klinik einzuweisen. Für die Polizei ist der Drogendealer kein Unbekannter. Er habe bereits in Trier Geschäfte dieser Art abgewickelt. In Saarburg sei seine Adresse bei Schülern bekannt. Der Mann wohne erst einige Monate in der Stadt. Saarburgs Schulleiter gaben sich auf Nachfrage des Trierischen Volksfreunds realistisch. So meinte Rainer Kramer, Leiter des Gymnasiums: "Wir haben keine Probleme mit Drogen- so weit ich das beurteilen kann. Aber wenn das so wäre, würde das nicht unter den Tisch gekehrt. Einen einzigen Fall hatten wir vor mehr als zwölf Jahren." Gleichwohl macht er deutlich, dass in einem Problemfall der Schulausschluss angekündigt und ein entsprechendes Verfahren eingeleitet werden würde. "Da machen wir keine Konzession." Josef Brittnacher, Konrektor der Hauptschule Saarburg, sagte, Schüler hätten vereinzelt Hinweise auf einen Drogendealer in der Stadt gegeben. "Die haben wir der Drogenfahndung weitergeleitet." An der Realschule gebe es keine Verdachts-Momente, sei das Thema nicht akut, berichtete Leiter Norbert Jungblut. Gleichwohl sagte er: "Es wird von Schülern immer mal bestätigt, dass da was ist. Wir können es nicht mit Absolutheit verneinen." Problematisch sei in diesem Zusammenhang, dass das Schulgelände kein geschlossenes Zentrum ist. Und auch Gerhard Faß von der Berufsbildenden Schule meinte: "Fakt dürfte leider sein, dass auf Schulhöfen etwas passiert. Das haben Lehrer und Schulleiter gerade erst wieder in einer Informationsveranstaltung erfahren." Dennoch sei das Thema für seine Schule seines Wissens nach nicht akut.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort