Durch Fügung zum Traumjob

AYL. Als 1993 der ehemalige Küster in Ayl in den Ruhestand ging und man einen Nachfolger suchte, zögerte Marlene Schäfer nicht lange: Als der Pastor sie fragte, sagte sie Ja. Bis heute hat die Aylerin sehr viel Freude an ihrer Arbeit, nicht zuletzt, weil die Zusammenarbeit mit den anderen im Dorf so gut funktioniert.

"Vielleicht war es Fügung", denkt Marlene Schäfer, wenn sie auf die Zeit Ende 1993 zurückblickt. Denn zur richtigen Zeit kam das richtige Job-Angebot. "Ich habe immer in verschiedenen Bereichen gearbeitet", sagt die Aylerin. Als der Pastor sie fragte, ob sie die Nachfolge des Küsters antreten wolle, sagte sie zu. "Ich habe in Trier im Krankenhaus in der Bettenzentrale gearbeitet. Allerdings habe ich zu der Zeit auch schon meine Mutter gepflegt, und so kam das Angebot, hier im Ort zu arbeiten, gerade recht." Am 1. Januar 1994 übernahm sie das Amt. "Als ich anfing, war ich ahnungslos, aber mein Vorgänger hat mir ein Jahr lang zur Seite gestanden, dafür bin ich ihm sehr dankbar", erinnert sie sich. Anfang 1995 legte sie die Küsterprüfung ab. Marlene Schäfer ist die erste Küsterin der Gemeinde. "Zuvor waren es immer Männer, aber seit zehn bis 15 Jahren machen das auch immer mehr Frauen", weiß sie. Der Arbeitsalltag ist von dem bestimmt, was gerade ansteht. "Ich treffe die Vorbereitungen zum Gottesdienst, lege Bücher und Kleidung heraus und kümmere mich um den Blumenschmuck in der Kirche." Besonders an hohen Feiertagen kann sie auf Hilfe von anderen zählen: "Ich habe zum Beispiel viele Leute, die mir an Weihnachten beim Aufbau der Krippe helfen." Einer, der sie sehr unterstützt, ist ihr Ehemann Peter. "Mein Mann pflegt die Außenanlagen, mäht den Rasen, schneidet die Bäume, erledigt alles das, was ich nicht kann", sagt sie, und ist sehr dankbar: "Ohne ihn könnte ich das gar nicht machen." Dass sie für die Kirche arbeitet, kommt bei Marlene Schäfer nicht von ungefähr: "Ich hatte schon immer einen Bezug zur Kirche." Seit 20 Jahren singt sie im Kirchenchor, genauso lange war sie im Pfarrgemeinderat vertreten - "aber irgendwann sollte man auch mal jüngeren Leuten Platz machen, die bringen neue Ideen", begründet sie das Ende ihres Pfarrgemeinderats-Arbeit. Dass sie nach vielen Arbeitsstationen nun in der Kirche "gelandet" ist, das sei für sie schon etwas besonderes. "Natürlich ist dieser Job anders als die, die ich zuvor gemacht habe. Wenn ich alleine in der Kirche bin, dann merke ich schon die besondere, meditative Atmosphäre, hier kann man nachdenken, hier spreche ich schon mal ein Gebet, packe meine Sorgen da hinein und danach geht's mir dann besser." Eine Aufgabe mache ihr besonders viel Freude: "Ich teile auch die Messdiener ein. Ich bin stolz auf die vielen Jungs, die das bei uns hier in Ayl machen, und es macht richtig viel Spaß, mit ihnen zusammen zu sein." Generell seien die Zusammenarbeit und das Engagement im Ort sehr schön. Viele seien bereit zu helfen, wo sie gebraucht werden. "Ich wohne gerne hier in Ayl und bin stolz auf den Ort", sagt sie. Wenn sie nicht in der Kirche arbeitet, dann hilft sie auch selbst gern mit, wo sie kann - zum Beispiel bei Veranstaltungen der Frauengemeinschaft wie vor Kurzem beim Adventskaffee. Zeit für Familie und Hobbys bleibt ihr dennoch. So steht sie in ihrer Freizeit auch schon mal im Weinberg. Die Kinder wohnen beide in Ayl, so sieht sich die Familie oft. "Das ist schon schön, in der Woche bin ich mit meinem Mann alleine, aber sonntags sitzen wir alle gemeinsam am Tisch", freut sie sich. Dann ist auch Familienkater Charly dabei. Beim Wandern mit Freunden kann sie ebenso entspannen: "Wir gehen jeden ersten Sonntag im Monat wandern", berichtet sie, "aber natürlich erst nach der Messe."

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