Durch die Wälder, durch die Auen...

TRIERWEILER-SIRZENICH. Der tägliche Verkehrswahnsinn im Bereich der B 51 (Bitburger) spielt sich nicht nur auf der "Rennpiste" ab. Immer mehr Stauflüchtlinge sorgen dafür, dass auch auf Nebenstraßen, Wirtschafts- und Waldwegen kaum erträgliche Zustände herrschen - zum Beispiel in Sirzenich.

Längst gleicht die Bitburger einer Riesenkrake, vor deren gierigen Tentakeln auch das Umfeld nicht sicher ist. Gleich zwei dieser Arme haben Trierweilers Ortsteil Sirzenich im Griff. "Das ist zum einen der so genannte Schlittenweg, ein sehr enger, leidlich geteerter Wirtschaftsweg, der steil bergab ins Gillenbachtal führt, und zum anderen eine quer durch den Ort gehende Verbindung zum Markusberg", informieren Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann und Trierweilers Ortsbürgermeister Matthias Daleiden.Waldwege sind besser als ausgewiesene Straßen

Bei Strecke Nummer zwei würden die Fahrzeuglenker selbst Waldwege als Abkürzungen nutzen. "Die sind nämlich weitaus besser befahrbar als beispielsweise die reichlich marode, offizielle Teerstraße vom Markusberg nach Trierweiler", meint Bernhard Hoffmann. Zudem sei es die kürzeste Strecke nach Trier. Immer wenn es auf der Bitburger staut - und das ist in der Regel von 6 Uhr morgens bis in die späten Abendstunden der Fall - setzt Hoffmann und Daleiden zufolge der Verkehr auf den Schleichwegen ein. Zu Zeiten des Berufsverkehrs sei es besonders schlimm, doch würden beide Routen auch tagsüber lebhaft frequentiert. Matthias Daleiden erklärt: "Es sind fast ausschließlich Stauflüchtige, Fahrer von PKW und von Kleintransportern, die den nervtötenden Stauaufenthalten von oft einer Stunde und mehr zu entkommen versuchen." Dafür nähmen sie das starke Gefälle, die gefährlichen Begegnungen auf den viel zu engen Straßen und auch polizeiliche Geldbußen in Kauf. Im Unrecht fühle sich kaum jemand, werde doch argumentiert: Wenn die zuständigen staatlichen Stellen nicht in der Lage sind, langfristig dem Steuerzahler die erforderliche Bewegungsfreiheit zu gewährleisten, bleibt diesem nichts anderes übrig, als zur Selbsthilfe im Rahmen des Vertretbaren zu greifen. Vertretbar oder nicht, jedenfalls macht die von den Stauflüchtigen gewählte Selbsthilfe den vom so geschaffenen Durchgangsverkehr betroffenen Bürgern arg zu schaffen - obwohl auch diese mehr oder weniger zu den "Tätern" zählen. "Das ist zwar nicht rechtens, in gewisser Weise aber verständlich", meint Ortsbürgermeister Daleiden. Die Gemeinde könne nichts tun. Ihr bleibe nur, entsprechende Schilder aufzustellen. Weil die Staus auf der Bitburger vorwiegend die Einfahrt nach Trier behindern, weniger die Ausfahrt, ist der Schleichweg-Verkehr von Sirzenich ins Gillenbachtal bei weitem stärker als in umgekehrter Richtung. "Die Ursache kommt von oben", folgern deshalb einige Gillenbachtalbewohner und fordern eine Schranke. Die lehnen jedoch sowohl die Stadt Trier - im Tal - als auch die Gemeinde Trierweiler - auf der Höhe - ab. Was ist zu tun? Ein hoffnungsloser Fall, scheint es. Hoffmann und Daleiden machen sich keine Illusionen. Nüchtern stellen sie fest: "Solange es die großen Staus auf der Bitburger gibt, ist die Lösung des Problems in weiter Ferne."

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